Sie bringen den Tourismus voran, sie investieren, organisieren und realisieren neue, kleine wie große Ideen. Fünf Menschen am Wasser erzählen, was sie an Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern besonders schätzen und warum man hier unbedingt Urlaub machen sollte. Seenland fragte Gabi Haack, die das Müritzparadies am Bolter Kanal führt, Wolf-Dieter Ringguth vom Tourismusverein Mecklenburgische Seenplatte, Manfred Achtenhagen, der den Gutshof Ludorf betreibt, Sarah Engel von der Stadtmarina in Brandenburg an der Havel und Vercharterer Manfred Römer aus Buchholz.
Gabi Haack am Bolter Kanal
Sie ist am Wasser geboren, hat auf dem Wasser das Laufen gelernt, hat Schiffbautechnologie studiert und nutzt jede freie Minute, um mit ihrem 20er Jollenkreuzer die Wellen der Müritz zu pflügen. Am Bolter Kanal fand Gabi Haack ihre berufliche Profession.

Es war in der Wendezeit. Ein Journalist aus dem Westen war gen Osten gereist, um die Wasserreviere im Osten zu erkunden. „Irgendwann standen wir am Bolter Kanal, wo es damals schon einen Campingplatz gab“, erinnert sich Gabriele Haack. Der Gast meinte sofort, dass an diesem Flecken Erde etwas Großes entstehen könnte – ein Feriendorf etwa. Nach einer „Spinnstunde“ jedoch war klar, dass dieses Duo das Projekt nicht würde wuppen können. Das nötige Kleingeld fehlte. Der Journalist fand aber mit Erhard Holtkamp einen Hamburger Geschäftsmann, der ebenfalls seinen Traum vom Wasser lebte.
Holtkamp und die junge Ingenieurin wurden Partner – sie sind es heute noch. „Wenn ich an den Anfang denke, dann war ich wohl mehr Hürdenläuferin als Seglerin“, sagt Gabi Haack. Mit den Hürden meint sie jene, die im Behördendschungel an jeder Ecke warteten. Aber die Frau und ihr Partner zeigten Durchhaltevermögen.
1995 bauten sie den Steg am Bolter Kanal, drei Jahre später strömten die ersten Urlauber ins Müritz Paradies. Heute zählt die Geschäftsführerin um die 50.000 Übernachtungen und kann auf eine Auslastung von gut 36 Prozent – über das ganze Jahr gerechnet – verweisen. „Die Hürden waren ärgerlich, aber für uns nicht hoch genug“, sagt die Frau, deren Pläne noch bis weit in die Zukunft reichen.
Urlaubstipps von Gabi Haack
Vom Bolter Kanal mit dem Kanu die Alte Fahrt nach Mirow in Angriff nehmen. In Mirow die Schlossanlage besichtigen und den Kirchturm besteigen.
Wolf-Dieter Ringguth in Rechlin
Jetzt hat Wolf-Dieter Ringguth auch ein Boot – seit zwei Jahren. Nachbarn hatten dem Bürgermeister von Rechlin und Vorsitzenden des Regionalen Tourismusverbands Mecklenburgische Seenplatte dringend geraten, als Mann am Wasser endlich auch auf dem Wasser anzukommen. „Das mit dem Boot war lange geplant. Aber immer kam irgendetwas dazwischen“, sagt er. „Erst die Bürgermeisterei, dann 15 Jahre als Abgeordneter im Landtag, dann wieder Bürgermeister. Privates blieb da schnell mal auf der Strecke.“

Heute sind die Kinder groß, der Landtag ist Geschichte – Zeit hat Ringguth aber immer noch nicht. Trotzdem ist er zufrieden. „Ich kann jetzt das machen, was mir jeden Tag aufs Neue Spaß macht“, sagt der Verbandsvorsitzende. Mit dem Spaß allerdings ist das so eine Sache. Noch allzu oft träfe er auf Einheimische, die den Urlauber in ihrem 2.200-Seelen-Ort am Südufer der Müritz als „Fremde“ betrachten würden. „Und jede Infrastrukturmaßnahme – egal ob Straßenbau oder Straßenbeleuchtung – wird vom Urlauber mitfinanziert. Da kann man doch schon mal ein wenig nett sein.“
Das Thema treibt den Mann auch im Tourismusverband an. Um die 400 Mitglieder sind hier vereint – vom ganz großen Hotel bis hin zum Ein-Mann-Unternehmen. „Wir müssen unsere Stärken noch besser demonstrieren. Und das mit einem Charme, der jedem Urlauber heute längst im Schwarzwald oder in Südtirol umgarnt.“
Urlaubstipps von Wolf-Dieter Ringguth
Von Rechlin aus – am besten mit dem Fahrrad – einen Ausflug in den Müritz-Nationalpark unternehmen. Das Luftfahrttechnische Museum besuchen, das über die Geschichte der ehemaligen Erprobungsstelle der deutschen Luftwaffe bis 1945 informiert.