Jean-Jacques Savin hat gestern zu Neujahr eine Botschaft aus der Tonne gesendet. Alles erdenklich Gute für dieses Jahr 2019 wünscht er allen. Sicher hat er aus der Luke in den Sternenhimmel geschaut und ein besonders schönes Silvestergefunkel am Himmel gesehen.
Seit acht Tagen treibt der Franzose nun in seiner signalfarbenen Tonne im Atlantik. Seine erste Nachricht vom 27. Dezember, einen Tag, nachdem er in See stach, klang vielversprechend. Savin hatte noch Handyempfang und schickte ein zufriedenes Selfie aus dem Fass.
Keine Änderung der Wetterlage in Sicht
Auf dem Lifetracker hat sich Jean-Jacques Postion aber schon ungünstig nach Nordwesten verschoben. Er wird derzeit vom Südostwind auf die Südwestseite des Azorenhochs getrieben und damit nicht in Richtung Karibik. float-Autor Sebastian Wache von Wetterwelt sieht das Projekt schon jetzt zum Scheitern verurteilt. Seiner Einschätzung nach müsste sich an der Wetterlage gewaltig etwas ändern, damit der Franzose noch auf einen sinnvollen Kurs nach Südwesten kommt.
Der Kanarenstrom, der oberflächlich fließt und ihn in die Karibik bringen könnte, befindet sich etwa 30°N bis 10°N und vor Afrika bei 20°W. Er fließt zunächst in südliche und dann in südwestliche Richtung entlang der nordwestafrikanischen Küste vorbei an den Kanarischen Inseln. Bei den Kapverdischen Inseln biegt er ab in westliche Richtung und wird zum atlantischen Nordäquatorialstrom.
Aber Savin hat den Kanarenstrom bereits vor drei Tagen verlassen. Wenn alles so weiterläuft, dreht er seine Runde um das Hoch herum, wird womöglich nochmal von einem nordatlantischen Sturmtief erfasst und landet unter Umständen direkt vor der französischen Biskayaküste. Dann wäre er wenigstens schnell wieder zu Hause. Vielleicht trifft er seinen 73-Jährigen Landsmann Jean-Luc Van den Heede irgendwo im Nordatlantik. Der Weltumsegler könnte ihn dann gleich mitnehmen.
Im Weinfass über den Atlantik
Der 71-jähriger Franzose hatte Ende November bekannt gegeben, dass er in einem marinisierten Weinfass nur mit der Strömung über den Atlantik treiben will. Manche hielten es für eine witzige Medienkampagne der französischen Küferei, die das Fass gebaut hat und das Projekt begleitet. Andere hielten es schlicht für Altersschwachsinn, gepaart mit einer großen Portion Naivität.
Denn auch wenn der Mann ein ehemaliger Fallschirmspringer und Triathlet ist, hat er bisher keine Erfahrung mit Atlantiküberquerungen. Und schon gar nicht in diesem skurrilen Gefährt.
Ein Kommentar
Er wolle „das Gefühl von Freiheit“ erleben und „den Reichtum und die Tierwelt des Meeres bewundern“.
Schön! „Bewundern“ kann er aber sicher auch den Dreck, mit der die Menschheit seit je die Weltmeere zur Müllgrube verkommen lässt.