
Das Mini-Fieber hatte Lisa Berger schon lange gepackt. Vollends verliebte sie sich ins Minisegeln, als sie bei der 1. Auflage des Baltic 500 im letzten Jahr 2019 zum ersten Mal diese Bootsklasse mit dem Dänen Claus Pedersen selber segelte. Er hatte für dieses Doblehanded Rennen eine Mitseglerin gesucht.
Offshore ist total mein Ding, sagt Lisa und so ging damit für sie letztes Jahr ein Traum in Erfüllung. Der Plan ist, dass sie nach der Minitransat 2021 den Mini von Christian Kargl übernimmt. Beide verstehen sich gut und Lisa freut sich, dass sie viel von dem erfahrenen Minisegler lernen kann, bis sie selber 2023 antreten wird.
Sie kommt gut zurecht in dieser Nacht und freut sich schon auf den nächsten Tag mit viel Sonne und wenig Wind. Um 22 Uhr, sie hatte schon über 500 nm solo und nonstop zurückgelegt, sieht sie auf einmal ihre aufgeblasene Ersatz-Rettungsweste vorne im Boot blinken. Sie schwimmt in viel Salzwasser!
Eine der Kollisionen zuvor mit einem schwimmenden Holz hatte das Boot also doch beschädigt: Im Bug klaffte ein großer Riss, den nur noch eine dünne Glasfaserschicht zusammenhält. Lisa realisiert, dass sie nicht weitersegeln kann und ruft Christian Kargl an. Der informiert umgehend die spanische Küstenwache, die ein SAR-Schiff schicken. Lebensgefahr besteht für Lisa nicht, denn der Mini ist unsinkbar.
Um Mitternacht schleppen sie den Mini in das 12 Seemeilen entfernte Port de Sóller im Norden von Mallorca, das sie vier Stunden später erreichen. Lisa nimmt es mit Fassung.

Jetzt muss das Schiff erst einmal repariert werden. Lisa wird sich diesen Winter ausführlich mit dem Wetterrouting beschäftigen. Ihre 1.000 Meilen Qualifikation kann sie im Mai erneut anzutreten. Sie kann es kaum erwarten.
