Kevin Escoffier steht an Deck der Holcim PRB, der Blick hinter ihm frei zum Horizont. Das Rigg des Rennboots liegt in Teilen an Deck. Der Carbonmast zerbrach in drei Stücke, als er vorletzte Nacht aufs Deck stürzte und den Spitzenreiter von einem Moment auf den anderen aus dem Rennen um die Welt nahm. Die Ursache war klein: Ein Wirbelschäkel am Vorstag des J2-Vorsegels war gebrochen.
Die gesamte letzte Nacht und den heutigen Freitag hat das Team die Materialien gesichert und ein Not-Rigg gebaut. Im heute verbreiteten Bord-Video sieht man, wie die Crew den unteren Teil des Mastes wieder aufstellen kann und mit improvisierten Salingen befestigt.
„Jury Rigg“, also Behelfsrigg, nennen sie diese Konstruktion nur mit den an Bord verfügbaren Mitteln. Es soll die Holcim PRB mit Motor-Unterstützung nun nach Rio de Janeiro bringen. Die Stadt am Zuckerhut liegt etwa 110 Seemeilen von der Unfallstelle entfernt.
Wie kommt der Mast nach Rio?
Während die Crew an Bord den Schaden so gut wie möglich unter Kontrolle brachte, versucht das Landteam, den einzigen – in Lorient gelagerten – Ersatzmast nach Rio de Janeiro zu bringen, den die Regattaorganisation zur Verfügung hat.
Das Logistikunternehmen Pindar, das auch Sponsor bei The Ocean Race ist, hat bereits Unterstützung zugesagt. Ob der Mast auf dem See- oder Luftweg kommt, ist die entscheidende Frage. Eine Zeitfrage.
Kevin Escoffier muss bis zum 21. Mai nach Newport in den USA kommen, damit er bei der fünften Etappe wieder mitsegeln kann. Um an der gerade laufenden vierten Etappe weiter teilzunehmen, müsste Holcim PRB an den Punkt zurücksegeln, wo das Unglück geschah. Eine Gemeinheit, aber so sind die Regeln, wenn er einen Punkt aus dieser Etappe bekommen möchte.