Es sind noch knapp drei Jahre bis zum Start der Vendée Globe 2024. Aber schon nimmt die Zahl der Imocas, die für Kauf oder Charter zur Verfügung stehen, rasant ab. Tip & Shaft, das französische Partnermagazin von float, hat recherchiert, welche interessanten Boote noch zu haben sind.
Bereits ein Jahr nach dem Ende der Vendée Globe 2020 zeichnet sich ab, dass die nächste Ausgabe, die am 10. November 2024 starten soll, voll ausgebucht sein wird. Die SAEM Vendée, Organisator der Weltumsegelung, hat die maximale Teilnehmerzahl bereits auf 40 erhöht. Je mehr Skipper, desto drängender wird die Frage: Welches Boot?
Die Zahl der verfügbaren Imocas nimmt stetig ab. Die 60-Fuß-Boote der Generation von 2004 sind nicht mehr zugelassen – womit die Boote wegfallen, mit denen Pip Hare, Didac Costa und Alexia Barrier 2020 an den Start gingen.

Von den 13 bekannten neuen Booten hat nur das dritte, das Black Pepper nach dem Entwurf von Sam Manuard baut, noch keinen Skipper. Es soll im Januar 2023 vom Stapel laufen. „Ich weiß noch nicht, ob ich es als Eigentümer behalte und verchartere oder ob ich es verkaufe“, erklärt Michel de Franssu, der Eigentümer der Werft. „Bis jetzt haben vier bis fünf Skipper ihr Interesse bekundet. Sie sind unterschiedlich weit fortgeschritten bei der Sicherung ihres Budgets.“ Der aufgerufene Preis? „Fünf Millionen Euro, segelfertig.“
Drum prüfe, wer sich temporär bindet
Von den acht Imocas der Generation 2020 sind Corum L’Epargne (Nicolas Troussel) und DMG Mori (Kojiro Shiraishi) immer noch in den Händen der gleichen Skipper. Vier werden von neuen Skippern gesegelt (oder sollen es werden): Louis Burton hat die ehemalige L’Occitaine übernommen. Apivia wird nach der Route du Rhum an die Banque Populaire für Clarisse Crémer verkauft. Die ehemalige Hugo Boss von Alex Thomson wird nun von Alan Roura gesegelt. Sébastien Simon und Vincent Riou haben Arkéa Paprec gekauft und Simon von Les Sables sucht neue Partner.

Die Charal 1 steht vorläufig nicht zum Verkauf. „Der Eigentümer des Bootes (Mathieu Bigard, Direktor des gleichnamigen Unternehmens, zu dem die Marke Charal gehört) hat sich noch nicht entschieden“, erklärt Jérémie Beyou. „Im Moment ist sicher, dass wir sie behalten, bis Charal 2 (im Juni) zu Wasser geht und durchgetestet wurde, was noch eine Weile dauern kann.“
Die LinkedOut wird ab 2023 an einen anderen Skipper verchartert. Das hat Alexandre Fayeulle, der Chef von Advens, nach der Transat Jacques Vabre gegenüber Ouest France erklärt. Muss dieser mit einem Partner kommen? „Wir haben noch nicht über das genaue Szenario entschieden, aber wir machen mit einem Skipper weiter“, hält sich Thomas Gaveriaux, Generaldirektor von TR Racing, bedeckt.

Wer hat noch nicht, wer will noch mal?
Tatsächlich ist keines der Boote der letzten Generation, der ersten Foiler von 2015/16, verfügbar: Fabrice Amedeo und Giancarlo Pedote haben ihr VPLP-Verdier-Design behalten. Die anderen haben alle den Skipper gewechselt. Romain Attanasio übernimmt (ex Seaexplorer/Malizia), Benjamin Dutreux (ex 11th Hour-Alaka’i), Damien Seguin (ex Maître CoQ), Pip Hare (ex Bureau Vallée) und Denis Van Weynbergh (ex Spirit of Hungary).
Auch bei zwei Booten der Generation Vendée Globe 2012 gibt es einen Skipperwechsel. Die ehemalige Banque Populaire ist jetzt in den Händen von Benjamin Ferré. Und die ehemalige Initiatives Cœur hat Arnaud Boissières übernommen. Die ehemalige Acciona im Design von Owen Clarke aus dem Jahr 2011, die vom Offshore Team Germany gesegelt wurde, wird nach dem Ocean Race zum Verkauf angeboten, bestätigt Jens Kuphal, Teamchef der deutschen Kampagne.

Das munterste Stühlerücken fand bei den Imocas statt, die zwischen 2005 und 2007 vom Stapel gelaufen sind. Seit der letzten Vendée Globe wurden nur drei nicht verkauft: Groupe Setin bleibt für die nächste Ausgabe bei Manu Cousin, MACSF bei Isabelle Joschke. Auch Yes We Cam wird von Jean Le Cam nicht verkauft, sondern an Violette Dorange verchartert – wenn sie Partner findet. Zwei 60-Fuß-Schiffe hatten bereits vor der letzten Vendée Globe die Besitzer gewechselt: die ehemalige Fortil für Louis Duc und die ehemalige Spirit of Canada für Antoine Cornic.

Überraschende Quereinsteiger
Im Jahr 2021 wurde der Abenteurer Guirec Soudée neuer Eigner der ehemaligen Omia-Water Family von Benjamin Dutreux. Der Guadeloupeaner Rodolphe Sepho übernimmt nach der Transat Jacques Vabre die ehemalige La Mie Câline-Artipole von Arnaud Boissières und Tanguy Le Turquais kündigt die Übernahme der Groupe Apicil von Damien Seguin an. Der Schweizer Beat Fankhauser hat das Boot von Romain Attanasio gekauft.
Obwohl er bei der letzten Transat Jacques Vabre aus gesundheitlichen Gründen nicht an den Start gehen konnte, will er The Mountain Man behalten. „Ich werde das Boot nicht verkaufen. Ich habe viel Geld investiert, um es wieder fit zu machen. Wir werden im Februar wieder mit dem Training auf dem Atlantik beginnen. In diesem Jahr möchte ich so viele Rennen wie möglich für mich und mein Team bestreiten. Mein Ziel ist immer noch die Vendée Globe 2024.“