
Ich will ihn von einem Fachmann überprüfen lassen. Schlimmstenfalls muss die Dilly-Dally noch einmal aus dem Wasser. Zum anderen wollen wir eine neue Bimini und Sprayhood anfertigen lassen. Für den besseren Durchblick und größeren Schatten. Aber das soll es dann gewesen sein mit der Vorbereitung.
Dann kommt Murphy
Der letzte Törn an der türkischen Küste wird zum Stresstest. Pleiten, Pech und Pannen begleiten uns fast täglich. Wir haben plötzlich Salzwasser im Süßwassertank. Die Spurensuche führt zunächst zum Watermaker, der uns seit November des vergangenen Jahres autark von Häfen machen soll. Dabei entdecken wir die leckende Salzwasserpumpe.
Unser AIS sendet nicht mehr, eine verstopfte WC-Leitung, die aufgesägt und ersetzt werden muss, kostet uns zwei Tage und eine Bilgenreinigung. Die Dioden der Wassertankanzeige blinken wie eine Vorstadtdisco, dafür fallen die Positionslampen aus. Die Genua lässt sich nicht mehr ausrollen, der Außenborder verweigert seinen Dienst und Seeventile sind blockiert. Na toll!

Immerhin sind die neue Bimini und Sprayhood hervorragend und der angerostete Kielbolzen sieht schlimmer aus, als der Zustand wirklich ist. Trotzdem werde ich alle Kielbolzen noch einmal kontrollieren müssen. Und das bedeutet Arbeit. Viel Arbeit. Denn die Kielbolzen sind einlaminiert. Um sicher zu gehen, dass sie unter dem Laminat nicht fröhlich vor sich hinrotten, muss ich sie freilegen. Die letzten Wochen vor der Abreise sind stressig und voller Arbeit. Murphy will einfach nicht gehen.
Noch einmal aus dem Wasser
Etwas verunsichert ob der Pechsträhne entscheide ich mich, das Boot noch einmal aus dem Wasser zu heben. Geplant hatte ich das ohnehin vor der Atlantiküberquerung, dachte aber an Spanien. Denn allein das Kranen kostet in unserer Marina über 800 Euro. Drei Seeventile wechsle ich, überprüfe den Coppercoat, poliere noch einmal den Rumpf. Unseren Abreisetermin haben wir verschoben.

Am 22. Juni feiern wir auf unserem Ponton mit Freunden, Stegnachbarn und Arzums Familie unseren Abschied. Es wird ein rauschendes Fest. Zwei Tage später, der Rausch ist auskuriert, werfen wir die Leinen los. Tränen fließen, Arzums Mutter schüttet uns Wasser hinterher. Ein türkischer Brauch für Reisende, damit die Reise wie im Fluss verläuft.
Wir wollen zunächst nach Datca segeln, dort auschecken, um auf der griechischen Insel Symi einzuchecken. Murphy hoffen wir, in Kas gelassen zu haben. Wir sollen uns täuschen.