Konfrontationstherapie auf die harte Tour: Solo-Segler Boris Herrmann hat Höhenangst. Trotzdem musste der Hamburger Anfang der Woche zu einer Reparatur am Backstag in den Mast. Jetzt trieb er es auf die Spitze. Nachdem seine J2-Fock aus dem Fallenschloss gefallen war, ging er wieder nach oben. Da die Sonne gerade unterging, hing er noch im Dunkeln im Mast, konnte aber erfolgreich das Problem lösen.
Der Verlust des J2 für das Finale der Vendée Globe wäre verheerend gewesen. Die mittlere Fock ist das Arbeitssegel. Das Vorsegel, das am häufigsten zum Einsatz kommt. Als das Tuch am Freitag aus dem Mast fiel, musste Boris Herrmann darum fürchten, in den kommenden Tagen den Anschluss an die Verfolgergruppe, die um Platz vier kämpft, zu verlieren (hier geht es zum Tracker).
Gemeinsam mit Thomas Ruyant (Vulnerable), der sein J2 im Sturm zerfetzte, fiel er bereits etliche Seemeilen hinter dem viertplatzierten Jérémie Beyou (Charal) zurück und verlor einige Plätze. Der aktuell neunte Rang wäre im Ziel ein enttäuschendes Ergebnis für den Hamburger, der sich vor dem Start selbst im Kreis der Mitfavoriten gesehen hatte.
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Einen Platz auf dem Podium muss Herrmann bereits seit Point Nemo abhaken, als es nicht gelang, den Kontakt zu den Top-Drei herzustellen. Doch im Kampf um Platz vier konnte Herrmann wieder mitspielen, seit Thomas Ruyant in einem plötzlichen Sturm im Südatlantik sein Vorsegel verlor.
Anspannung pur vor dem Klettern
Die Malizia konnte mit der großen Verfolgergruppe aufschließen. Zwischen den Plätzen vier und zehn schien alles möglich. Doch eine Serie von Pannen mit Reparatur im Mast, einem Blitzeinschlag und dem Bruch des Fallenschloss schien alle Chancen auf eine Verbesserung von Herrmanns Vendée-Globe-Ergebnis von 2021 (Platz 5) zunichte zu machen.
So war die Entscheidung, trotz Höhenangst erneut in den Mast zu klettern, folgerichtig.