Am Samstagvormittag meldete Weltumsegler Loïc Lepage der Rennleitung des von Tour-Abbrüchen wegen Heimwehs und lebensgefährlichen Havarien geplagten Golden Globe Race 2018, dass ihm bei 25 Knoten Wind und drei Metern Welle der Mast seines 7,32 m langen Segelboots an zwei Stellen gebrochen ist.
Der 62-jährige teilte der Leitung des Golden Globe Race (GGR) mit, dass er das Rigg der Laaland entfernt habe. Er äußerte die Befürchtung, dass ein Teil des zerstörten Masts den Rumpf seines Boots in der Nähe des Kiels beschädigt haben könnte. Der anfängliche Wassereinbruch sei allerdings gestoppt. Loïc Lepage bat zuerst nicht um Hilfe. Er plante, bei Tageslicht ein Not-Rigg aufzustellen, um so ohne weitere Hilfe nach Fremantle zu segeln.
Der Vorfall ereignete sich, so wie die dramatische Havarie des indischen Soloseglers Abhilash Tomy, im südlichen Ozean zwischen Afrika und Australien, allerdings deutlich näher am australischen Festland. Der verletzte und bewegungsunfähige Skipper konnte von seinem zerstörten Boot erst nach vier Tagen geborgen werden.

Schiff nimmt Wasser auf, Wind wird stärker
Um 18:10 Uhr (UTC, der universellen Weltzeit) meldete sich Lepage am Samstagabend zum zweiten Mal beim Race Headquarter, weil seine leckgeschlagene Yacht mit etwa 30 Litern Wasser pro Stunde volllaufe. Das Leck liege an einer nicht gut einsehbaren Stelle im Bereich des Kiels und sei durch einen Wassertank verdeckt.
Die Pumpen der Laaland arbeiteten zwar und hielten mit dem eindringenden Wasser Schritt, meldete Lepge zunächst. Die Segelbedingungen draußen seien mit 40 Knoten Winden aber schlechter geworden, zitiert die Rennleitung den Segler. Inzwischen laufen 160 Liter Wasser pro Stunde ins Boot, und der Wassereintritt ist nicht zu stoppen, meldet das GGR-Hauptquartier am heutigen Sonntagmittag.
Neuer Notruf und Mayday
Die Seenotretter des Joint Rescue Coordination Centre im australischen Canberra fingen gestern um 18:30 UTC Uhr ein Notsignal von Loic Lepage ab und gaben sofort einen Mayday-Relay-Alarm für alle Schiffe aus. Damit bezeichnet man die Weitergabe eines Notrufs im Namen eines anderen Schiffs. Dies wird oft von Küstenfunkstellen verwendet, wenn sie Schiffe in der Nähe auffordern wollen, dem Havaristen zu Hilfe zu kommen.
Von Perth aus wurde ein Such- und Rettungsflugzeug geschickt, das um 23:00 Uhr UTC (zu diesem Zeitpunkt war es vor Australien Tag) die Position der Laaland erreichte. Die Crew kommunizierte mit Lepage über UKW und fotografierte den Zustand der Yacht. Das Rigg war noch am Bug befestigt und diente so als Anker.

Zweiter Weltumsegler nimmt Kurs auf Havaristen
Der am nächsten segelnde Teilnehmer des Golden Globe Race ist Istvan Kopar. Mit seiner Segelyacht Puffin liegt er etwa 480 Seemeilen in östlicher Richtung entfernt. Die starken Westwinde werden es Kopar mit ziemlicher Sicherheit unmöglich machen, für 24 Stunden lang gegen den Wind zu kreuzen, um Lepage zu helfen.
Lepage berichtete, dass alle Sicherheitsausrüstung sicher sei. Sein Notsat-Telefon funktioniert, und die Ortungsausrüstung der Yacht vollständig aufgeladen. Alle Stunden steht er mit der Rennleitung in Kontakt. Wind und Welle an der Position der Laaland werden voraussichtlich freundlicher werden. Für den heutigen Sonntag sind 20 bis 25 Knoten Wind aus Südwesten prognostiziert.
Eine weitere Soloyacht, die Alizes II von Francis Tolan, die in der Solo-Weltumsegelung „Long Route“ unterwegs ist, ist rund 210 Meilen nordwestlich von Laalands Position. Tolan hat seinen Kurs bereits geändert, um zu versuchen, Lepage zur Hilfe zu kommen, ohne sich selbst zu gefährden.

Susie Goodall traf es am Tag zuvor
Das 36 Fuß lange Segelboot von Susie Goodall war am Tag zuvor von einem Knock-Down heimgesucht worden. Dummerweise war der Niedergang dabei offen, als Goddalls Boot von der Riesenwelle bei 35 Knoten Wind überrascht wurde. Susie Goodall hatte gedacht, dass sie das Schlimmste eines heftigen Wirbelsturms im südlichen Ozean hinter sich gelassen hatte.
Am Freitagabend hatte sie an die GGR-Rennleitung geschrieben: „35 Knoten fühlen sich ruhig an. So glücklich, dass der Sturm vorbei ist!“ Dem Text an die Zentrale folgte wenig später die Botschaft: „Zu früh entspannt. Konck-down bei geöffneter Luke. Ich will, dass das Meer sich beruhigt!“ Die britische Seglerin ist zurzeit auf Platz 4.
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