In der Kiste scheint der Wurm drin zu sein. Die Imoca von Guyot Environnement Team Europe hatte schon dem Vorbesitzer Alex Thomson kein Glück gebracht. Auch die aktuelle Crew um Robert Stanjek und Benjamin Dutreux musste nach einem Rumpfschaden das dritte Leg des Ocean Race aussetzen und in Kapstadt eine Reparaturpause einlegen.
Während die anderen vier Imocas im Südpazifik mit Rekordgeschwindigkeiten an der Eisgrenze längsschießen, wurde die Guyot-Imoca in Rekordgeschwindigkeit wieder schwimmfit gemacht. Am 16. März startete sie Richtung Itajaí in Brasilien. Von dort will sie wieder ins reguläre Rennen einsteigen. Als designiertes Schlusslicht?

Von Brasilien bis Italien sind 25 Punkte zu holen. Plus die zwei Punkte, die nach den ersten beiden Legs in Guyot Environnements Säckel klimpern, können sie noch auf 27 Punkte kommen.
Belegt die führende Imoca Holcim PRB auf den 4 1/2 ausstehenden Legs jeweils den letzten Platz, kommen zu ihren bisherigen 15 Punkten nur noch 5 dazu, macht 20 Punkte. Es ist also noch alles offen für Guyot – Environnement bei The Ocean Race. Kein Grund für Kleinmütigkeit!
Des einen Freud …
Beim Überführungstörn nach Itajaí gehören neben dem ehemaligen Olympia-Segler Phillip Kasüske auch die Techniker Jimmy Le Baut und Clovis Gautier zur Crew. Sie legen ihr Ohr an die Imoca, um jede mögliche Schwachstelle sofort zu orten und vor dem Start ins 4. Leg am 23. April auszumerzen.

Dieses Leg soll von der gleichen Crew bestritten werden, die auch zum 3. Leg, der Königs-Etappe, angetreten war: Benjamin Dutreux, Robert Stanjek, Sébastien Simon und Annie Lush.
Damit fällt die Entscheidung für Nummer sicher, gegen frische Experimente, das heißt gegen den Offshore-unerfahrensten Segler: Phillip Kasüske. Wegen der gleichen Strategie musste auch Susann Beucke auf der Holcim PRB beim 3. Leg für Abby Ehler weichen.
Die Strategie ist die gleiche, das Motiv aber grundverschieden. Während das Team Europe mit seiner leistungsstärksten Besatzung erst mal den Anschluss finden muss, gilt es für Holcim – PRB, die Führung zu verteidigen.
Denn die ist am 19. Tag des 3. Legs, dem 17. März, futsch. Die Malizia Seaexplorer hat sich unter Boris Herrmann in den 50er-Breitengeraden vorbeigeschoben.

Der führungsverwöhnte Holcim-Skipper Kevin Escoffier verweist auf die unglücklicheren Wetterbedingungen seiner Schiffsposition, hat seine Crew aber auch unverzüglich zur Disziplin gerufen. Mit Erfolg: Am 20. Tag guckt die Malizia wieder aufs Kielwasser der Holcim PRB. Allerdings liegen keine 1 1/2 Seemeilen zwischen beiden Schiffen – und noch 5.000 Seemeilen bis Itajaí vor ihnen. Hier geht’s zum Tracker.
Für die Moral auf der Guyot Environnement Team Europe wäre es natürlich aufbauend, wenn Holcim PRB nicht die maximale Punktzahl kassieren würde.