Wir gehen heute mit Leo Sampson ein paar Wochen zurück: Kurz vor Weihnachten ist in Port Townsend vom Winter noch nichts zu spüren. Bei Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius geht der Wiederaufbau des 112 Jahre alten Rennkutters „Tally Ho“ aus der Feder von Albert Strange ins fünfte Jahr. Gleichzeitig hat Leo die Frequenz seiner Videos erhöht, um mehr über die Details berichten zu können. Los geht’s mit der Decksunterkonstruktion, dem alten Bleikiel und dem neuen Motor.

Leos Crew, die nun schon seit mehreren Monaten aus Brooklyn-Rowan, No-Feet-Pete und Oldie Richard besteht, bekommt endlich wieder Zuwachs. Jake, ein junger Tischler und Töpfer, möchte als Volunteer das Team ergänzen und etwas über Bootsbau lernen.
Unterstützung für Plankenenden und Decksbeschläge
Die Refit-Crew befasst sich mit der Unterkonstruktion des Decks. Das sind hauptsächlich die Unterschläge (die deck blockings). Diese Holzklötze haben etwa 1/3 der Stärke der Decksbalken und werden in diese eingelassen. Sie sollen die verjüngten Enden (die nibs) der Decksplanken (strakes) an den Leibhölzern (den coverboards) und dem Decksfisch (der kings plank) auffangen, wo sie nicht auf einem Decksbalken enden.
„Im Vorschiffsbereich ist ganz schön viel los“, erzählt Pete auf seine trockene Art. „Die Sampson Posts müssen seitlich abgestützt werden, außerdem sollen noch ein großer Doppelpoller und eine Ankerketten-Sicherung montiert werden. All diese Beschläge werden durch das Deck verbolzt und brauchen entsprechend kräftige Unterstützung.“
Effektive Arbeitsteilung
Rowan sägt und hobelt die Holzstücke aus Angelique, Eiche und Purple Heart auf Breite und Stärke. Pete fräst die Taschen in die Decksbalken. Rowan macht sie mit dem Stecheisen eckig und passt die Holzstücke ein. Danach werden sie einmal trocken montiert. Jake nimmt sie wieder raus, damit sie vor der Endmontage geprimert und weiß lackiert werden können.
Währenddessen sitzt Richard in dem Bereich, der später das Cockpit sein wird, und passt Deckschlingen (die carlins), Eckpfosten und Stichbalken (die spur beams) ein. Mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung gehen ihm diese Arbeiten leicht von der Hand. Und mit einem Lächeln im Gesicht kann er gut erklären, was er da macht.


Zusammen müssen alle vier noch einmal richtig hart arbeiten, als es darum geht, die langen Gelbzederbohlen für die Decksplanken auf die richtige Dicke zu hobeln – zwei Zoll, also etwa 50 Millimeter – und die korrekte Breite von drei Zoll zu schneiden. Bei dieser Menge und Länge ist das echte Knochenarbeit.

Ein neues Format?
Leo ist derweil nicht untätig. Er hat immer mehr mit Organisieren, Designen und Materialbeschaffung zu tun. Er möchte auch die Arbeit am Schiff sinnvoll in die Videos integrieren. Am liebsten würde er kürzere, auf jeweils einen Arbeitsabschnitt fokussierte Filme machen, die dann wöchentlich erscheinen.
Er fragt dazu die Fan-Gemeinde nach ihrer Meinung. Auch in diesem Video darf der Blick über den Hafen von Port Townsend und die vom Travellift bewegten Boote nicht fehlen – ebenso wenig Pancho, die Papageiendame.