„Nein, nicht auf dem Dorfteich! Wir spielen beide in Timmdorfer Strand aktiv in einer Jugendliga (U17/U15) Eishockey. Oft haben wir am Wochenende Spiele. Sogar in Hannover oder Bremerhaven. Das Training dauert eineinhalb Stunden, und danach ist man durch. Das ist anstrengender als eineinhalb Stunden Fußballspielen. Oft fangen die Spiele früh 6:00 Uhr an, weil danach die normalen öffentlichen Eiszeiten sind.“
Olympia 2028
Kondition fürs Segeln wird also beim Eishockey trainiert. Unglaublich. In diesem Winter fahren die Brüder über den Jahreswechsel dann noch für eineinhalb Wochen ans Mittelmeer nach El Balis in der Nähe von Barcelona. Dort findet im nächsten Jahr die WM statt und sie wollen schon mal das Revier kennenlernen. Da werden dann auch mehrere Skandinavier hinkommen. Aus Kiel wohl niemand, da vor allem inzwischen viele Ältere auf den 49er umgestiegen sind.
Das ist für die beiden jedoch noch Zukunftsmusik. Aber über die Vorstellung, eines Tages mit Segeln vielleicht auch Geld zu verdienen, also das Ganze professionell zu betreiben, haben sie sich schon mal Gedanken gemacht? Träumen ist schließlich erlaubt – und Ehrgeiz haben die beiden. „Wenn das weiter mit uns funktioniert und Anton Lust hat und wir immer noch auf dem gleichen Level segeln wollen, dann könnte das zunächst erst einmal in Richtung einer Olympia-Kampagne gehen. Das ist schon unser Plan. Wahrscheinlich für 2028. Das wäre schon cool, da mal segeln zu können. Das ist natürlich dann auch eine Ehre, wenn man das dahin schafft.“
Nun gilt es aber zunächst einmal, weiter Erfahrung in der 29er-Klasse zu sammeln. Dann käme im übernächsten Jahr wohl der Umstieg: Zunächst in den 49er FX, die Frauen-Olympiaklasse, die auch Übergangsstation für die noch nicht so schweren männlichen Nachwuchsteams ist. Hier ist die Segelfläche von Groß und vor allem des Gennakers im Vergleich zum 49er kleiner. Und dann, bei idealem Gewicht, auf den 49er.


Und wenn es später nicht zum professionellen Segeln reichen sollte? Der 16-Jährige hat auch dazu ganz konkrete Vorstellungen: „Ansonsten, wenn nicht, würde ich wohl später in einen handwerklichen Beruf gehen. Wenn ich was studieren würde, dann wahrscheinlich in Richtung Maschinenbau. Und sonst, da hätte ich auch viel Lust drauf, Landschaftsgärtner. Das machen wir ja hier auch viel – mit Halle bauen, Garten anlegen, mit Maschinen umgehen, das macht schon Spaß. Wir sind ja auf einem Bauernhof groß geworden.“
Ähnlich denkt auch Anton. Aber das ist noch alles ein bisschen Zukunftsmusik. Er hat noch ein bisschen länger Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. „Erst einmal segeln!“
Eltern greifen tief in die Tasche
Das Fleckchen Erde, auf dem sie groß geworden sind, wird sie also immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückführen. Segeln gibt es nicht zum Nulltarif.