Die einzige rein weibliche Crew unter den 390 Teams aus 29 Ländern hat das Fastnet Race vorgestern Abend erfolgreich beendet. Das Tutima Sailing Team liegt dabei im guten Mittelfeld. Für ein Amateurteam, das nicht professionell segelt und ohne neues Schiff antritt, ist das ein ordentliches Ergebnis.
Es war ein spannendes Mitfiebern auf dem Race-Tracker beim Vergleichen der Positionen der vielen Boote. Mehr Schiffe denn je waren für die Hochseeregatta gemeldet. Am Dienstagabend um 21:43 Uhr fuhr die Crew der 13 Seglerinnen nach drei Tagen, 22 Stunden und 8 Minuten in Plymouth durchs Ziel.
Gut durch die Flautenfelder gekommen
Am Samstag, den 3. August, startet das Frauenteam in Cowes in Gruppe 1 bei Leichtwind, der wegen der starken Tide etwas ungewohnt ist. Dank des Wetter-Routings, das Sebastian Wache im Auftrag von float für die Tutima-Crew erstellt hat, kommen die Seglerinnen gut durch die angekündigten Flautenfelder. Am ersten Tag ist ihr Schiff immer im vorderen Drittel seiner Gruppe.
Die erste Nacht ist so ruhig, dass die Segel im Wind flattern und die Navigatorin Laila erstaunt meldet, dass sie rückwärts fahren. Unter sternenklarem Himmel begleitet sie eine Delfinschule im phosphorisierten Wasser.
Am nächsten Tag kommt die angekündigte Wetterfront. Bis zu vier Meter hohe Wellen und fast durchgängig 30 Knoten Wind machen das Segeln für die Crew zu einer körperlichen und navigatorischen Herausforderung. Die Tutima stampft durch die Wellen, dass es nur so kracht. Ständig kommt Wasser über.
Acht von 13 Seglerinnen werden seekrank, und der Wachrhythmus, bei dem durchgängig sechs Frauen an Deck sein mussten, kommt immer wieder durcheinander. Unter Deck hängt das nasse Segelzeug wie Stalaktiten in einer Tropfsteinhöhle von der Decke.

Dann kommt der Felsen
Dann kommt der Felsen. Am Montag um 16:11 Uhr umrundet die Crew den Fastnet Rock, auf den alle so hingefiebert haben. Die Magie des Moments bei der Fels-Umrundung wird durch die Sonne verstärkt, die im richtigen Augenblick durchbricht. Die, die noch können, stoßen mit Tutima-Sekt an. Und schon sind sie rum bei 20 Knoten Wind.
Der Rückweg ist nicht viel besser. Die sternenlose zweite Nacht machen sie förmlich im Blindflug, kontrollieren die Segel mit Strahlern und den Kurs nur mit dem Plotter. Der Wind frischt bis 37 Knoten auf. Sie segeln streckenweise mit zwei Reffs. „Wir bekamen ordentlich auf die Mütze“, sagt Skipperin Kirsten Harmstorf-Schönwitz am Telefon nach dem Rennen.