Seit zweieinhalb Jahren sind Lisa und Julia Hermes auf dem Wasser- und Landweg unterwegs. Sie umrunden die Welt ohne zu fliegen.
Wir haben die beiden Weltreisenden auf float schon über den Atlantik begleitet, als sie mit einem Segelboot in die Karibik getrampt sind. Danach sind wir mit ihnen über den Amazonas im Holzkanu gefahren. Die letzten Monate waren die jungen Frauen für mehrere Monate in Lateinamerika unterwegs und haben auf der Suche nach Utopien verschiedene Projekte besucht.
Die nächste Etappe ihrer Weltreise ohne Flugzeug ist Mittelamerika, aber zwischen Kolumbien und Panama liegt das berüchtigte Darién Gap – ein straßenloses Gebiet aus dichtem Dschungel und Sumpfland, Sammelplatz von Schlangen, Skorpionen und giftigen Fröschen und berüchtigt vor allem wegen des regen Drogenhandels und korrupten Paramilitärs.
Julia und Lisa können also von der Kolonialstadt Cartagena an der Karibikküste Kolumbiens mit einem Segelboot nach Panama trampen. Viele Charterboote sind hier unterwegs. Oder sie können von Turbo, einem abgelegenen kolumbianischen Fischerort, mit Booten von Dorf zu Dorf an der Küste des Darién Gap bis zur Panamericana in Panama entlangfahren. Oder sie könnten durch das Gebiet hindurchlaufen. Hier erzählen sie ihre Geschichte.
In Cartagena geht es los
Bunte Gassen. Kolonialarchitektur. TouristInnen. Hutverkäufer. Museumsatmosphäre. Cartagena war eine der ersten spanischen Kolonien im Norden Südamerikas. Sie wurde im 16. Jahrhundert gegründet und war lange eine wichtige Hafenstadt. Heute ist das Stadtzentrum Teil des UNSECO Weltkulturerbes und entsprechend von Besucherströmen überlaufen.
Am Stadthafen treffen wir ein paar andere Reisende, die ebenfalls nach einer Mitfahrgelegenheit suchen. Sie sitzen an der Pier und spielen Schach. Ob sie schon Aussichten auf eine Überfahrt hätten, wollen wir wissen. „Trampen scheint hier ziemlich schwierig zu sein. Die meisten Segelboote sind Charterboote und die Eigner wollen um die fünfhundert Dollar pro Person haben.
Das ist leider keine neue Information. Wir hatten schon gelesen, dass es mit dem Trampen schwierig werden könnte, weil das Chartergeschäft hier groß ist. Touristen können von Cartagena aus über die paradiesischen San Blas Inseln nach Panama segeln und müssen dafür ziemlich tief in die Tasche greifen.
Die meisten Privatboote haben schon abgelegt
Wir schlendern weiter über den Steg um uns einen eigenen Eindruck zu machen, aber die beiden haben Recht. Fast alle Boote, die hier liegen, sind Charterboote. Erschwerend kommt hinzu, dass die Segelsaison bereits seit ein paar Wochen zu Ende ist und die meisten privaten Schiffe schon abgelegt haben. Als wir nach einer Woche immer noch kein Boot gefunden haben das uns mitnimmt, ändern wir unseren Plan.
Weiter westlich, kurz vor Panama, gibt es die kleine Hafenstadt Turbo. Wir hatten gehört, dass von hier aus regelmäßig Boote starten, die die kleinen Siedlungen an der Küste des im Darién Gaps mit Waren versorgen. Im Gegensatz zu unserem Segelabenteuer von Gibraltar nach Tobago, stehen wir diesmal etwas unter Zeitdruck: Unsere Familie wird uns im Mai in Costa Rica besuchen und es bleibt wenig Zeit, um weiter auf ein Segelboot zu hoffen, dass uns als Tramperinnen mitnehmen wird.