Vor einiger Zeit haben wir über Tramper, die per Anhalter über den Atlantik segeln, berichtet. Prompt haben sich zwei junge Frauen bei float gemeldet und uns ihre Erfahrungen geschrieben. Sie haben von Kap Verde aus Tobago in der Karibik erreicht. Wie es ihnen erging, unterwegs per Anhalter über den Atlantik, erzählen Lisa und Julia hier:
Ist es möglich…
Ist es möglich, einmal um die Welt zu trampen, ohne ein Flugzeug zu benutzen? Vor mehr als vier Jahren, an einem grauen, regnerischen Tag, saßen wir im Wohnzimmer vor dem alten Leuchtglobus unserer Eltern und träumten davon, die Welt – von Ost nach West – per Anhalter einmal zu umrunden.
Europa hatten wir bereits als Anhalterinnen erkundet: Frankreich, Spanien, Kroatien, Bosnien, Albanien, Griechenland. Wir waren begeistert von der Offenheit der Menschen, die uns mitnahmen, waren gebannt vom Kitzel des Unbekannten und der Idee, umweltfreundlich von einem Ort zum anderen zu kommen. Das „Trampfieber“ hatte uns gepackt.
Heute können wir mit einem Schmunzeln sagen: „Kein Problem. Mit Geduld und der richtigen Einstellung wird man per Anhalter auch über die Weltmeere mitgenommen.“ Denn eben haben wir die Insel Tobago in der Karibik erreicht. Sechsundachtzig Tage, fünftausend Seemeilen, fünf Boote und etliche unvergessliche Momente liegen hinter uns, seitdem wir das europäische Festland verlassen haben.
„Charlie’s Bar“ in Gibraltar ist die erste Anlaufstelle
Wir hatten gehört, dass zwischen Oktober und März die meisten Boote über den Atlantik segeln, weil in diesem Zeitraum die günstigen Passatwinde wehen. So standen wir also Mitte Oktober am Yachthafen in Gibraltar, um von dort in unser Atlantikabenteuer zu starten. Aufgeregt liefen wir ein wenig verloren über die Stege und wussten nicht so recht, wie und wo wir mit der Suche anfangen sollten. Würde uns tatsächlich jemand mitnehmen, so ganz ohne Segelerfahrung?