„Das Meer ist der letzte freie Ort auf der Welt“, schrieb einst Ernest Hemingway, der seiner Liebe zur See mit dem Werk „Der alte Mann und das Meer“ ein Denkmal setzte. Hemingway wusste, wovon er schrieb. Er segelte auf vielen Yachten, fing tonnenweise Fisch und überlebte mehr als einen Sturm. Vielleicht ist es genau diese Freiheit, von der Hemingway sprach, die auch viele Prominente aus Kultur und mit Krone, aus Wissenschaft und Wirtschaft und natürlich der Politik mit dem Segeln verbinden. Hier eine Auswahl von Wirtschaftskapitänen, gekrönte Häuptern, Politikern und Wissenschaftlern an der Pinne.
Politiker
John F. Kennedy
Kennedy segelte im „schwimmenden Weißen Haus“
Vielleicht verkörperte niemand den Glamour des Segellebens so sehr wie die Familie Kennedy. Aber Kennedy war auch ein ambitionierter Regattasegler in der Star-Klasse und stellte sogar einen Geschwindigkeitsrekord auf, als er 1938 am Chicago-Mackinac-Race teilnahm. Als Präsident genoss JFK dann die Vorzüge der hölzernen 92-Fuß-Präsidentenyacht, die er in „Honey Fitz“ umbenannte. Später ließ er eine 62-Fuß-Yacht von Sparkman and Stephens, die „Manitou“, mit der neuesten Kommunikationsausrüstung ausstatten, damit er mit seinem Büro während des Segelns in Kontakt bleiben konnte – sie wurde als das „Schwimmende Weiße Haus“ bekannt.
Helmut Schmidt
Helmut Schmidt ohne Elbsegler auf dem Haupt? Schwer vorstellbar. Dabei liegen die seglerischen Wurzeln des ehemaligen Bundeskanzlers nicht an der Elbe, sondern auf der Alster. Was den Hamburger Jung’ am Segeln so begeisterte, erklärte er einmal in einem Gespräch mit Hamburgs damaligen Bürgermeister Olaf Scholz. „Ich bin seit meiner Kindheit nicht mehr gerudert. Das war mir zu anstrengend. Ich war froh, dass ich segeln konnte.“ Schmidt war begeisterter Conger-Segler, seit 1958 besaßen er und seine Ehefrau Loki ein Ferienhaus am Brahmsee, wo auch der Congar lag.Mit dem sportlichen Laser, den Schmidt vom kanadischen Premierminister Pierre Trudeau geschenkt bekam, konnte er hingegen nichts anfangen: Er nannte ihn „das Plättbrett“. Bei einer Rede an der Sporthochschule Köln 1979 wurde Schmidt mit dem Vorwurf konfrontiert, Segeln sei doch elitär. Der Kanzler konterte trocken: „Segeln? Das ist schon lange nicht mehr elitär. Vielleicht bei euch in Köln, aber nicht bei uns an der Küste!“ Mit einer Aussage bei der Kieler Woche 1976 zu der staatliche Einmischung in den Segelsport dürfte Schmidt noch heute viel Zustimmung unter den Seglern finden: „Als Segler möchte ich, um es einmal so frei auszudrücken, von Behörden möglichst nicht belämmert werden!“
Wirtschaftskapitäne
Ted Turner
Ted Turner war nur der See treu. Dreimal war der US-Milliardär verheiratet, zuletzt mit Jane Fonda, dreimal wurde er geschieden. Bereits mit neun Jahren hatte Turner das Segeln gelernt. Auch für ihn war das Boot ein Rückzugsort. Seine Jugend verlief alles andere als einfach. Seine Schwester starb früh, sein Vater beging Selbstmord. Turner übernahm dessen kleine Werbefilmfirma und gründete später die News-Giganten CNN und TNT. Er scheffelte Milliarden – und steckte viele Millionen in den Yachtsport.
Aber nicht nur als Geschäftsmann war er erfolgreich, sondern auch als Regattasegler auf höchstem Niveau – beim America’s Cup. So gewann Turner gemeinsam mit Dennis Conner 1974 den 22. America’s Cup für die USA auf der Segelyacht „Courageous“ und konnte den Sieg drei Jahre später verteidigen – beide Male gegen Australien. Mit seiner eigenen Segelyacht „Tenacious“ erreichte er zudem viele Regattasiege, unter anderem gewann er 1979 das Fastnet Race im Rahmen der Cowes Week in England. Für seine Leistungen beim America’s Cup wurde Turner 1993 als Ehrenmitglied in die America’s Cup Hall of Fame aufgenommen.Larry Ellison
Er mag seine Millionen im Silicon Valley als CEO des Tech-Unternehmens Oracle gemacht haben, aber für Larry Ellison ist das Meer sein wahres Zuhause. Nachdem Ellison das für sechs Segler tödliche Sydney-Hobart-Rennen von 1998 überlebt und gewonnen hatte, nahm er den America’s Cup ins Visier. Die beiden ersten Anläufe bei der berühmtesten Regatta der Welt, 2003 und 2007, scheiterten in den Ausscheidungsrennen, dem Louis Vuitton Cup. Aber Ellison gab nicht auf.2010 konnte Ellison mit seiner Yacht „USA 17“ dann endlich den Sieg gegen die Alinghi einfahren. Drei Jahre verteidigte er den Titel. 2017 wurde das Finale gegen das Team New Zealand dann zum Fiasko. Oracle unterlag mit sieben zu eins Punkten.
Hasso Plattner
Die deutsche Antwort auf Larry Ellison heißt Hasso Plattner. Die beiden sind Erzrivalen – im Beruf wie auf dem Wasser.