Die Whiskyplanke sitzt und es wurde gefeiert. Damit ist die letzte Lücke in der Außenhautbeplankung der Tally Ho geschlossen. Die Erholungspause danach ist kurz ausgefallen, denn jetzt muss der Rumpf beim Refit-Projekt von Leo Sampson geglättet werden.
Das Team, mit dem Leo Sampson den englischen Albert-Strange-Cutter von 1909 wieder aufbaut, besteht inzwischen außer ihm und dem Shipwright Pete nur noch aus den beiden Voluntären Rowan und David. Sie sind nun schon einige Monate mit viel Spaß in Sequim nahe Seattle dabei. Außerdem bevölkern noch einige Hühner, zwei Hunde und Papageiendame Pancho die Bootsbaustelle.
Diese Idyllle auf der Halbinsel Olympia wird aber bald ein Ende finden. Denn Leo hat sich entschlossen, mit der halbfertigen Tally Ho nach Port Townsend umzuziehen, sobald sie steif genug für den Transport ist. Ein Nachbar hatte sich beschwert und eine behördliche Untersuchung veranlasst. Leo Sampson ist zwar mit Anwaltshilfe unbeschadet aus der Sache herausgekommen. Er möchte aber auch nicht, dass das Refit-Projekt Tally Ho zum lokalen Ärgernis wird.
Harte laute Arbeit
Vorher muss der Nachbar allerdings noch eine gute Woche das Kreischen der E-Hobel ertragen, die für das Putzen gebraucht werden. Das ist eine wahrlich kräfteraubende Angelegenheit, denn meist wird die Maschine mit erhobenen Armen gehalten. Die eckigen Planken werden der Rundung des Rumpfs angepasst, dann glätten die Bootswerker alle Unebenheiten.
Dabei kommt es darauf an, dass eine harmonische, in jeder Richtung strakende Fläche erzeugt wird. Immer wieder prüfen Pete (auf der einen Seite des Rumpfs) und Leo (auf der anderen Seite) die Fläche mit der Hand und ihrer Straklatte auf mögliche Buckel und Löcher. Ein langer Prozess beim Refit-Projekt, der viel Gefühl erfordert. Außerdem kommen noch große Tellerschleifer zum Einsatz. Dies ist der erste Durchgang, nach dem Kalfatern kommt der zweite.
Danach wird eine Farbgrundierung aufgetragen, bevor mit langen Schleifbrettern der letzte Schliff erfolgt. Einige Schrauben werden nach dem Putzen tiefer gesenkt, damit die Holzpfropfen (auf Englisch Bungs genannt), mit denen die Löcher verschlossen werden, richtig gut sitzen.
Rowan macht Proppen
Das ist wieder ein Job für Rowan. Mit einem Fräsbohrer macht er an der Ständerbohrmaschine Unmengen dieser „Proppen“ aus Wana-Holz. Dann schneidet er sie an der Bandsäge ab. Wie viele? „So an die 4.000 Stück“, sagt er.