Auf die Füße ließen sich Seeleute Bilder von Hähnen und Schweinen stechen, weil sie glaubten, die Götter würden die Tiere nach einem Unglück vor dem Ertrinken retten. In der Tat waren es nach einer Havarie oft Kleintiere, die überlebten, was aber auch daran liegen könnte, dass sie in schwimmenden Holzkisten gehalten wurden.

Hasen bringen Unglück
Über folgende Anekdote wurde bereits mehrfach berichtet: Die Britin Ellen MacArthur, einst Rekordhalterin für die schnellste Einhand-Weltumseglung, reagierte in einem Interview mit Entsetzen auf die Frage, ob sie ein Kuscheltier, beispielsweise einen Hasen, an Bord gehabt habe: „Pssst! Das darf man nicht sagen! Das Tier, das Sie gerade genannt haben, bringt sehr, sehr viel Unglück!“ Hasen an Bord bringen also Unglück?
Der Aberglaube stammt aus den Zeiten, als Segelschiffe lebendige Hasen und Kaninchen als Nahrung für die Mannschaft mitführten. Doch büxten die Nager einmal aus, war die Katastrophe kaum noch abzuwenden. Sie knabberten an Tauwerk, Takelage und Halteseilen. Nicht selten soll es vorgekommen sein, dass die Ladung daraufhin verrutschte und die Schiffe kenterten.
Deshalb gelten Hasen als böses Omen. Und so reagierte die Crew des Maxi-Katamarans „Playstation“ bei der Weltumsegelung The Race im Jahr 2001 auch entsetzt, als sie Küchenpapier mit aufgedruckten Hasen an Bord entdeckte. Am 16. Tag der Regatta musste das Team um Steve Fossett nach massiven Problemen aufgeben. Natürlich war der Hase schuld.
Keine Frauen an Bord
Es dürfte einer der ältesten Aberglauben in der Seefahrt sein: Frauen an Bord bringen Unglück. Eine Erklärung dafür führt zu den Sirenen, jenen sagenumwobenen Fabelwesen, die mit ihren süßen Stimmen Seeleute auf Klippen lockten. Eine andere Vermutung ist da etwas pragmatischer. Frauen würden Seeleute von ihren Pflichten ablenken, die Leidenschaft wecken und Eifersucht unter den Besatzungsmitgliedern säen.
Mittlerweile sind Frauen in der Seefahrt aber rehabilitiert. Sie steuern Containerriesen, dienen in der Marine oder rudern mal eben über den Atlantik. Und segeln natürlich überall hin, alleine oder mit Crew, Regatta oder Blauwasser.
Rote Haare, blaues Wunder

Woher die Angst vor Rothaarigen stammt, ist nicht genau bekannt. Aber schon im Mittelalter wurden Rothaarige in die Nähe von Hexen gerückt. Für Seemänner jedenfalls ist es ein böses Omen, wenn sie vor dem Auslaufen einer Person mit roten Haaren begegnen. Aber zum Glück gibt es Abhilfe: Der Seemann muss den Rotschopf ansprechen, bevor der es tut. Dann ist das Schlimmste gebannt.
Hindernisse bei der Schiffstaufe
Die Schiffstaufe ist ein bewegender Moment. Aber wehe, sie geht schief! Dann ist das Schiff quasi zum Sinken verurteilt – so zumindest der Aberglaube. Der Taufpatin kommt dabei eine besondere Rolle zu. In Großbritannien darf sie weder rothaarig sein noch ein grünes Kleid tragen. Andere Länder, andere Sitten: In Frankreich sollte sie nicht schwanger sein. Und auf den Tauftag kommt es auch an.