„1910: A Space Odyssey“ betitelt Leo sein aktuelles Video, in dem er uns die neue Technik in der ursprünglich 1909 vom Stapel gelaufenen Tally Ho vorstellt. Seit 2017 baut er mit einem Haufen begeisterter Helfer aus dem alten Rumpf des Albert-Strange-Rennkutters ein komplett neues Schiff.
Und das hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich: Heizung, Watermaker und Strom- und Kraftstoffversorgung vom Feinsten.
Nein, es ist keine Odyssee im Weltraum, wie sie uns 1968 von dem Filmemacher Stanley Kubrick spektakulär vorgestellt wurde. Der Maschinenraum sieht eher aus wie das Innere eines Raumschiffs. So ist es mehr eine Führung durch das technische Herz der Tally Ho, wie Leo Sampson Goolden es sich mithilfe vieler Schiffs-Spezialisten ausgedacht hat.
Dabei rücken vor allem Techniker Joe, Schlosser Dylan und Strippenzieherin Erica in den Mittelpunkt. Aufgelockert durch Zeals Schleifarbeit an Deck und den gemeinsamen Einbau der Cockpitwanne.
Wärme braucht der Seefahrer
Leo plant lange Fahrten auch in höhere Breiten, wo es empfindlich kalt werden kann. Dafür braucht die Tally Ho ein leistungsstarkes Heizungs-System. 33.000 BTU (British Thermal Units), fast 10 kW schafft die Heizung mit dem schönen Namen Hurricane Zephyr von ITR (International Thermal Research) aus Kanada.

Das reicht, um das ganze Schiff über ein Heizkörpersystem mit wohliger Wärme zu versorgen. Außerdem kann der HZ noch Brauchwasser bis zu 50°C (120°F) liefern. Das Ganze bei nur einem Liter Diesel-Verbrauch pro Stunde oder unter Landstrom. Ein Luxus, von dem man Anfang des letzten Jahrhunderts noch nicht einmal zu träumen wagte.
Dylan punktet mit seinem tragbaren WIG-Schweißgerät die Edelstahlrohre des Auspuffsystems, das durch die Achterpiek läuft, zusammen und schweißt sie später in seiner Werkstatt fest aneinander. Joe hat sich das System ausgedacht und vorgefertigt. Es muss robust sein, einen Schwanenhals gegen eindringendes Wasser enthalten, darf nicht direkt mit dem Holz in Berührung kommen und dabei in dem engen Lazarett-Stauraum nicht zu viel Platz wegnehmen.
Nick, der Spezialist für Löcher im Rumpf, hat es leichter: Er baut von außen den glänzenden Auspuff-Auslass aus Edelstahl in den Spiegel.
Technik ohne Ende
Joe, der alle Aggregate im Maschinenraum installiert, muss sich nun beeilen. Der Moment, in dem die Cockpitwanne eingesetzt wird, rückt immer näher. Clifton arbeitet schon seit Wochen an dem schönen Stück, nun ist es soweit. Noch kann Joe aufrecht stehend bei gutem Licht arbeiten, doch bald wird es enger und düster.

Dabei ist ihm George, der Jüngste im Team, eine große Hilfe. Er baut alle Halterungen für die vielen Filter, Schläuche und die VICTRON-Stromversorgung. Auch ein Watermaker von SPECTRA gehört dazu. Die Tally Ho verfügt über große Frischwassertanks, die die Crew bei vernünftigem Verbrauch über mehrere Wochen mit Trinkwasser versorgen können.
Trotzdem möchte Leo auf die Unabhängigkeit durch den Watermaker nicht verzichten. Über ein ausgeklügeltes System von Membranen, Filtern und Schläuchen entzieht er dem Meerwasser das Salz und macht es trinkbar. Auch eine gelegentliche Süßwasserdusche auf See macht das Leben angenehm.
Während Joe noch die letzten Kabel für die Inverter (Wechselrichter) anschließt, ist Erica, die fröhliche Klempnerin, damit beschäftigt, Licht in den Maschinenraum zu bringen. Als die Cockpitwanne hängt, präsentiert sie uns stolz ihr Werk.


Es gibt Rotlicht, das den Technikraum erst so richtig spacig erscheinen lässt, und weißes OP-Saal-Licht, das bestens für Reparaturen geeignet ist – und für die Suche nach heruntergefallenen Gegenständen.
Ein Traum von einem Deck
Zeal darf derweil oben am Deck arbeiten. Was für ein Knochenjob: Mit der großen Parkettschleifmaschine holt er die überschüssige TDS-Decksvergussmasse von den Planken, so dass zum Schluss nur das Holz und die scharf abgesetzten schwarzen Gumminähte übrig bleiben.