Was für eine Erleichterung, als die „Ithaka“ in Horta auf den Azoren einläuft! Es ist der 25. Mai, die vierköpfige Crew hat eine lange Reise aus der Karibik quer über den Ozean hinter sich auf ihrer Rückreise nach Europa.
Ein grenzwertiger Törn: Auf der Kippe zwischen Hoch- und Tiefdrucksystem – aber auch auf der Kippe zwischen Vertrauen und Zweifel in einen fernen Meteorologen, der sie unsichtbar per Wetter-Routing durch Stürme und Flauten lotste.
Quarantäne auf den Azoren
Auf den Azoren fühlen sie sich willkommen: Mit Marina und Küstenwache läuft alles perfekt. Horta ist zwar für Segler geschlossen, doch Transityachten werden akzeptiert und von Peters Café Sport mit Lebensmitteln und allem Nötigen versorgt.
Während man über Kanal 10 mit anderen Seglern Informationen über das „Woher“ und „Wohin“ austauscht, kommen einige beschädigte Schiffe im Schlepptau eines Tenders in den Hafen. Sind Sie zu weit nach Norden angeluvt und von einem Sturmtief erwischt worden?
Irgendwie hat die „Ithaka“ wohl viel Glück gehabt, dämmert es der Crew. Oder war es nicht nur Glück? Erleichterung mischt sich mit Enttäuschung, dass sie wegen der Corona-Bestimmungen nicht an Land dürfen. Das schmerzt nach so vielen Wochen an Bord. Nicht einmal das Dinghi darf zu Wasser gelassen werden. Der Tankquai ist hermetisch abgesperrt. Etwas gespenstisch: Alle Bediensteten auf Booten oder dem Quai tragen weiße Schutzanzüge und natürlich Atemmasken.
Nur 48 Stunden Zeit im Hafen
Eigentlich eine absurde Situation: Die Bevölkerung der Azoren ist vom portugiesischen Mutterland seit langem völlig isoliert. Es gab wohl vor einigen Wochen zwei Krankheitsfälle, die sind aber längst genesen. Und die ankommenden Segler sind per Definition gesund. Wer drei Wochen über den Atlantik segelt, hat die Quarantäne bereits unterwegs absolviert.

Auch besorgt die „Ithaka“-Besatzung die Tatsache, dass sie offiziell nur 48 Stunden hier bleiben dürfen. Ein Weitersegeln nach Europa ist aufgrund widriger Winde vorläufig ausgeschlossen. Doch die Zukunft kommt später – erst einmal lehnen sie sich zurück, voll Erleichterung über die erfolgreiche, wenn auch strapaziöse Überfahrt.
Wetter-Routing für den Atlantik
Vor einigen Wochen auf Martinique in der Karibik fing alles noch ganz normal an: „Die Überfahrt war sehr intelligent ausgetüftelt“, urteilt der Skipper Christoph. In drei Etappen sollte es über den Atlantik zu den Azoren gehen, so die Planung des Dienstleisters WetterWelt. Erste Etappe: Von der Karibik eine Woche lang erst nach Nordost, und zwar hoch am Wind.