Ich tippe auf Bleimennigepulver, der orangenen Färbung nach zu urteilen. Auch das ist in Deutschland nicht ohne weiteres erhältlich. Es schützt das Holz lange und nachhaltig vor Rott.
Nun endlich können die Schotten fest verleimt und verschraubt werden. Alle Schraubenlöcher werden mit den Holzproppen verschlossen, die Rowan bohrt und einschlägt. Heute sind es 300. Insgesamt ist er bei der Tally Ho schon „nördlich der 2.000 Stück“, wie er sagt. Der genaue Abschluss der Schotten nach oben kann nachträglich angepasst werden, das Deck kommt erst später.
Verleimungsproben für Howard Hughes Flugboot
Zum entspannten Segeln nach vielen Stunden in der Werkstatt hatte Leo vor einiger Zeit ein kleines gaffelgetakeltes, formverleimtes Dinghi erworben. Das Boot gehört vermutlich zu einer Reihe von Verleimungsproben für Howard Hughes Hercules-Flugzeug, der „Spruce Goose“.
Ob die Geschichte wahr ist, kann er nicht beweisen, aber es ist eine schöne Story. Nun hat er „Stromboli“ gekauft, einen fliegenden Schotten („Flying Scot“), auf dem auch mal vier Leute unterwegs sein können – und das Dinghi nimmt Platz weg.

Als Beiboot für die „Tally Ho“ kann er es nicht gebrauchen, also schreibt er es jetzt zur Auktion aus. Die Hälfte des Ertrags soll in Holz für die Masten und Bäume der Tally Ho fließen. Die andere Hälfte geht als Spende an das Projekt Rocking the Boat, eine New Yorker Non-Profit-Organisation, die mit Jugendlichen Segel- und Ruderboote aus Holz baut.
Einmal im Jahr sammeln sie bei einer Ruderregatta rund Manhattan Spenden ein, um jungen Leute das Holzhandwerk näherzubringen. Die unterstützt Leo Sampson gerne. Wie es der Zufall will, fand der diesjährige Durchlauf am 9. Oktober, also gestern statt.
Zurück in die Zukunft
Und was macht Richard? Der Oldie aus der Bootsbauszene von Port Townsend fühlt sich sichtlich wohl in Leos kleinem Team. Man sieht ihm an, dass ihn der Bootsbau über die Jahre fit gehalten hat, und er strahlt gute Laune aus. Mit Pete baut er ruhig Schott für Schott ein. Nebenbei erklärt er gerne, wie das Kettenkastenschott konstruiert ist.
Leo bekommt immer wieder schöne Geschenke aus seiner Fangemeinde. Dabei sind gemalte Porträts von Charakteren aus den Tally-Ho-Videos, wie von Sägewerker Steve Cross, der die Live Oak geschnitten hat, und von Roy, einem englischen Gentleman. Er ist der Enkel des Captains, der 1927 die Tally Ho zum Sieg im Fastnet Race gesteuert hat.

Dieser Roy hat ihm nun ein kleines Päckchen mit einer besonderen Preziose geschickt. Es ist eine Doppel-Bootshakenspitze aus verzinktem Stahl. Für andere nur ein Stück verrostetes Eisen, hat sie für Leo eine besondere Bedeutung. Er wird sie aufarbeiten und mit in die Ausrüstung „seiner“ Tally Ho übernehmen, sobald das Schiff fährt. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Busy making Progress, es geht voran
Leo ist mit der geschafften Arbeit der letzten zwei Wochen zufrieden. Das kleine Team schafft ordentlich was weg. Die beiden Profis Richard und Pete wissen, was sie tun. Sie haben es schon zigmal gemacht. Nachdem Leo Sampson wochenlang beim unbefriedigenden Probe-Ausbau Ideen gesammelt hatte, entsteht jetzt der richtige Innenausbau – in einer Qualität, dass dieser die nächsten 111 Jahre überdauern kann.
Und wieder heißt es „Thanks for watching and a massive thank you to everyone who supported the project, it makes a huge difference. See you next time, cheers!“
Wer Leo Sampsons Refit-Projekt unterstützen möchte, folge diesem Link.