Eine begeisterte Schwimmerin ist sie geblieben. Die Britin hat ebenso hart an ihrer Fitness und psychologischen Vorbereitung gearbeitet, wie an der Vorbereitung ihres Bootes. Dabei unterstützt sie ein Team von Spezialisten, dem sie voll vertraut. So kann sie das Beste aus sich und ihrem Boot herausholen.
Abgesehen davon, dass sie von Natur aus eine kämpferische Seglerin ist, die gerne auf dem Podium stehen möchte: Sam will auch die Zeit von 74 Tagen von Armel Le Cleac’h unterbieten. Ein Ansporn dabei, in dieser rauen Umgebung unterwegs zu sein, ist auch, genug Geld für die Wohltätigkeitsorganisation Initiatives Coeur zu sammeln, um 60 Kinder mit den Herzoperationen das Leben zu retten.

Viel gelernt beim Segeln mit Sam
Ich hatte die Ehre, sowohl mit als auch gegen Sam zu segeln. Ich habe viel von ihr gelernt. Sie unterstützt dich dabei, die beste Version von dir selbst zu sein. Wir segelten zusammen auf meiner IMOCA, um 2009 den Rundum-Rekord für Großbritannien und Irland zu sichern, segelten zusammen im Team SCA, um diesen Rekord 2014 zu brechen.
Ich war Teil ihres Teams beim Volvo Ocean Race, und habe begeistert ihre Vorbereitung auf diese Vendée Globe 2020 begleitet. Zur Stärkung der Moral habe ich ihr einige Leckereien an Bord geschickt. Sie sollen ihr helfen, wenn die Zeiten schwierig werden.
Auch wenn sie auf dem Papier nicht das schnellste Boot hat, so wissen wir doch, dass Sam Davies eine große Beständigkeit in der Leistung hat und dem Druck dieses Rennens standhalten kann. Es gibt absolut keinen Grund, warum Samantha Davies nicht auf dem Podium stehen könnte.
Und ich für meinen Teil werde – unabhängig vom Ergebnis – sehr stolz auf ihre Leistungen am Ende dieses Rennens sein. Sam ist ein Vorbild und eine Inspiration für viele von uns, und sie legt die Messlatte sehr hoch für Seglerinnen und Segler, die in der Zukunft bei der Vendée Globe starten wollen.
Von Beginn an erfolgreich
Der Start am Sonntag vor acht Tagen hatte nahezu perfekte Bedingungen, als sich der Nebel, der den Start verzögerte, lichtete. Die Sonne schien, das Meer war ruhig, und es gab genug Wind, so dass sich alle absetzen konnten. Die Flotte fuhr westwärts, wobei die Segler einige Segelwechsel vornehmen mussten, um die Geschwindigkeit aufrechtzuerhalten, da der Wind vor einer Front, die am Montagmorgen auftrat, recht instabil war.

Das gesamte Feld wendete, um bei den leichteren Winden hinter der Front nach Süden zu gelangen. Der Montag bot dann die Gelegenheit, den verlorenen Schlaf bei diesen ruhigen Bedingungen nachzuholen, während sie auf Luv segelten und das im Nordatlantik komplexe Wetter kontrollierten. Das Hindernis war das Kap Finisterre und das Verkehrstrennungsgebiet in dieser Ecke Nordspaniens, das eine stark befahrene Fahrrinne markiert und viele Aktivitäten von Fischerbooten aufweist.
Ausruhen vor dem Sturm „Theta“
Der Tag am Dienstag, als die Flotte nach Westen in Richtung der aktiven Kaltfront vorrückte, verbrachte Sam damit, sich etwas auszuruhen. Sie prüfte, ob ihr Boot für die zu erwartenden Wellenhöhen von vier bis fünf Metern gewappnet war, und stellte sicher, dass alle Segel bei Bedarf einsatzbereit waren.

Der Tropensturm namens Theta war das nächste Hindernis, das sich im Atlantik entlang einer Troglinie aufbaute, südlich der Azoren und westlich der Kanarischen Inseln. Das Wetter im Nordatlantik ist sehr chaotisch. Das erschwert die Entscheidungen für die Flotte, die den besten Weg nach Süden sucht.
Sams Strategie: den Passatwind zu finden, um ein Stück der traditionellen Segelroute in Richtung Amerika zu bewältigen. Dann steigen die Temperaturen, das Ölzeug landet unter Deck und manch fliegender Fisch auf dem Deck. Das wird das gerühmte „Champagner-Segeln“ – bis in Richtung Kap Hoorn wieder die Temperaturen fallen und der Wind stärker wird.
„Wir sind nicht unbesiegbar“
Ein ausführliches Interview hat Sam Davies vor kurzem der Royal Yachting Association gegeben.
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