Samstagnachmittag, Les Sables d’Olonne an der französischen Atlantikküste: Die Wolkendecke reißt kurz auf und die Sonne kommt heraus. Sam Goodchild ist da. Nach gut 76 Tagen auf See als Skipper der „Vulnerable“ hat er als Neunter die Vendée Globe 2024/2025 beendet. Als erstes wendet er sich bei der Einfahrt in den Kanal seiner Familie zu, die von einem RIB zu ihm übersteigt. Ein schöner, stiller und anrührender Moment.
Zehn Tage nach dem Fabelsieg von Charlie Dalin kommt Sam Goodchild als Teil der großen Verfolgergruppe am Start- und Zielpunkt der Weltumsegelung an. Er ist, direkt nach Justine Mettraux, der schnellste Nichtfranzose, der diese Vendée Globe erfolgfreich beendet. Die Ankunft ist auch der vorläufige Schlusspunkt für das, was den meist in Frankreich lebenden Briten in den letzten 20 Jahren das Wichtigste war.
Bei der Pressekonferenz am Samstagmittag, direkt nach seiner Ankunft in Les Sables d’Olonne, gibt Sam Goodchild, den float vor dem Start ausführlich gesprochen hat, sein persönliches Resümee.
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Wie ist es, wieder zurück an Land zu sein?
Sam Goodchild: Ich hatte noch gar keine Zeit, mich zu entspannen. Sobald ich die Ziellinie überquert hatte, war schon das Technikteam an Bord. Wir haben nicht einmal die Segel eingeholt und sind sofort in den Kanal gefahren. Ich bin direkt in der Menge auf dem Ponton angekommen und hier stehe ich jetzt auf der Pressekonferenz, während ich vor drei Minuten noch ganz allein war! (lacht)

Ich bin zu 100 Prozent voll Adrenalin! Ich glaube, ich bin wirklich ausgebrannt, aber ich merke es noch nicht!
Erzähle uns von der Reparatur an deinem Großsegel …
Vor etwa einer Woche ging mein Großsegel kaputt. Ich habe mich sofort an die Arbeit gemacht, es zu reparieren – habe die beiden Teile wieder zusammengeklebt und einige Platten mit Schrauben befestigt, um die unter Spannung stehenden Bereiche zu sichern. Ich bin superstolz auf die Reparatur. Denn sie hat unter extremen Bedingungen gehalten, wie bei der Umrundung von Kap Finisterre mit 50 Knoten Wind und heftigen Halsen. Es war ein echter Härtetest, aber es hat gut gehalten!
Das Schwierigste waren die Wetterbedingungen. Die Wellen füllten das Cockpit mit Wasser, und zuweilen geriet das Boot in hohe Wellen und die See schlug über das Deck. Mit wenig Schlaf habe ich durchgehalten und es mit ein paar Ratschlägen von Land geschafft.