Am Sonntag, den 3. September ist die Solitaire du Figaro in die Zweite von drei Etappen gestartet. Der Rennkurs von Kinsale (Irland) in die Bucht von Morlaix in der Bretagne ist 570 Seemeilen lang. Zu Beginn des Rennens hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Soloregatta mit schwachem Wind und starken Gezeiten zu kämpfen.
Das Ranking der ersten Etappe wurde von der Rennleitung ordentlich durchgeschüttelt, nachdem insgesamt fünf SeglerInnen Verstöße gegen die Klassenregeln begangen hatten. Auf dem Podium rutschte der Franzose Benoît Tuduri auf Platz 4, der Zweitplatzierte Tom Dolan aus Irland kam so auf Platz 1.

Der 36-Jährige Dolan ist der erste nordeuropäische Skipper, der seit 25 Jahren eine Etappe der französischen Hochseeregatta gewonnen hat. Entsprechend wurde er in seiner Heimat groß gefeiert. Die drittplatzierte Skipperin Julie Simon wurde wegen zwei Fehlern sogar auf Rang 17 zurückverwiesen. Sie war nicht mit vollem Tank losgesegelt und durchfuhr ein Verkehrstrennungsgebiet. Einen „Anfängerfehler“ nannte es die Wettfahrtleitung.
Susann Beucke kam als 27. von 32 SeglerInnen ins Ziel. Wir haben nach dem Rennen mit ihr über ihre erste Etappe gesprochen.
Sanni, bist du mit deinem ersten Rennen zufrieden?
Ich war super-nervös vor dem Rennen, und dann war der Start nur medium. Ich konnte die beim Start verlorenen Minuten schließlich nicht mehr aufholen, weil ich die Strömung gegen mich hatte. Es waren zum Teil nur 10 Minuten, aber sie waren bedeutend. Denn die Ersten der Flotte konnten mit der Strömung die erste Tonne runden. Alle anderen mussten teuer bezahlen, weil die Strömung gedreht hatte. Wir haben dabei viel Zeit verloren. Es war eine „The rich get richer“-Situation im gesamten ersten Teil des Rennens. Es wurden die belohnt, die schon vorne waren.
Ich war auch ein bisschen enttäuscht, dass man beim Offshoresegeln nicht so spontan Entscheidungen treffen kann wie beim olympischen Segeln. Ich habe auf einen Winddreher reagiert, aber ich hätte einfach weiterfahren müssen. Dass man nicht spontan adaptieren kann, wurmt mich etwas. Aber es ist eben eine neue Disziplin, die ich da lerne.

Was lief gut im Rennen?
Das Rennen lief angstlos und viel routinierter als im letzten Jahr. Ich bin mit dem Bootsspeed drangeblieben. Ich habe mein Schlafmanagement verbessert, habe das Wetterrouting viel besser geplant. Und das Boot hat sehr gut performt. Nur an der Strategie muss ich noch arbeiten.
„Dass man nicht spontan adaptieren kann, wurmt mich“
Was hast du für die zweite Etappe gelernt?
Viele kleine Dinge. In der Bretagne habe ich zuerst eine Tonne nicht gesehen, die sich durch die Strömung stark verschoben hatte. Vor Kinsale habe ich einen blöden Fehler gemacht, als ich nach dem Wachwerden aus dem Tiefschlaf den Spinnaker gesetzt habe. Denn ich glaubte, das Boot habe an Speed verloren. Der Spinnaker wickelte sich dabei ums Vorstag und ich habe dabei fast eine Stunde verloren. Ich hätte mich gar nicht stressen müssen: Es war weit und breit niemand zu sehen.

Ansonsten gehe ich mit viel Vorfreude in die zweite Etappe. Philipp Rumpf, mein Boat Captain, hat mein Boot super in Stand gesetzt. Ich habe gut geschlafen, ein bisschen Kultur genossen und fühle mich frisch im Kopf.
Was wird herausfordernd bei der nächsten Etappe?
Die leichten Winde sind viel schwerer zu segeln, weil man die ganze Zeit viel aufmerksamer sein muss. Ich kann bei Leichtwind viel schlechter schlafen, weil ich immer mit einem Ohr auf den Bootsspeed höre. Ich muss also sehr auf mein Schlafmanagement achten.
„Susanita esta lista!“
Hast du ein Motto für das nächste Leg?
„Susanita esta lista!“ [zu deutsch: Susanita ist bereit], ein Satz von meinen befreundeten spanischen Mini-Seglern aus Lorient. Dabei höre ich Everwish in der Irischen See.
Sanni, wir wünschen dir viel Erfolg und die richtige Strategie auf der zweiten Etappe!
Hier geht’s zum Tracker. Das Gespräch führten wir am Samstag, einen Tag vor dem Start von Leg 2 des Solitaire du Figaro.