Bevor die Decksplanken (die Deckstrakes) auf die Unterkonstruktion gelegt werden und der Rumpf nach oben geschlossen wird, sollen die Decksbalken, Schlingen und Stichbalken der „Tally Ho“ lackiert werden. Und das ist eine nervige, aber notwendige Aufgabe für alle. Alle? Leo hat viele andere Dinge zu tun, und wo ist eigentlich Rowan? Mehr dazu später.
Der 112 Jahre alte, von Albert Strange gezeichnete Rennkutter, den Leo Sampson Goolden seit vier Jahren mit zwei Bootsbauern und vielen Freiwilligen komplett neu aufbaut, nimmt immer mehr Form an. In inzwischen 116 Videos zeigt uns Leo auf unterhaltsame Weise alle Arbeitsschritte – auch das Schleifen.

Einfach endlos
Man glaubt es nicht – aber jeder, der mal Holzboote gebaut hat, weiß es aus schmerzlicher Erfahrung: Das Schleifen ist eine der Hauptarbeiten im Holzbootsbau. Unspektakulär nervig und endlos, aber unabdingbar für ein makelloses Finish. Denn vor dem Lackieren muss das Holz glatt sein. Und so sind Jake, Pete und Rückkehrer Patrick einige Tage damit beschäftigt, die Decksunterkonstruktion von Hand mit Schleifklötzen und losen Schleifpapierblättern in allen Ecken und an allen Kanten zu glätten.
Dabei geht es ihnen aber immer noch gut. Denn es wird gefrotzelt, gescherzt und gelacht, trotz FFP2-Feinstaubmaske. Im Video ist das natürlich nur eine Sequenz von nur wenigen Minuten.

Dann es ist endlich soweit: Die Bronzeknie werden mit Malerkrepp abgeklebt und das Lackieren kann beginnen, der schönere Teil der Arbeit. Pete, der Profi, gibt die richtige Mischung von Epifanes-Klarlack und Verdünner vor, und die Jungs ziehen los, diesmal mit Gasmaske. Denn im Inneren des Rumpfs der Tally Ho können sich die Dämpfe der Lösungsmittel sammeln.
Die Kunst des Lackierens
Diese Vorsicht ist besonders wichtig, da wegen der feuchten kalten Winterwitterung eine dicke PVC-Plane über den Rumpf gezogen wurde. Man wird zwar nicht gleich tot umfallen, wie es Pete einmal aus Spaß simuliert. Aber es kann ganz schön berauschen, wie der Autor aus eigener Erfahrung weiß. Der Lack trocknet trotzdem nicht richtig durch, und so muss die Crew noch einen Extratag warten, bevor die nächste Schicht aufgetragen werden kann.