Manche Dinge entscheidet ein Bordhund selbst, zum Beispiel wie er sein Geschäft erledigt. Anderen ist er ausgeliefert, zum Beispiel Krankheiten. Bevor wir auf Langfahrt gegangen sind, haben wir deshalb eine Apotheke an Bord angelegt, die manchem Kreiskrankenhaus in Nichts nachsteht.
Nicht nur für uns, auch für den Hund. Manchmal werden wir dafür belächelt. Aber wie heißt es so schön: Besser haben als brauchen.

Auf einer Plastikkiste prangt in großen Buchstaben CINGENE. Es ist das Notfallkit allein für den Hund. Vor der Abreise hat sich Arzum mit der Tierärztin ihres Vertrauens stundenlang beraten. Zusammen sind sie diverse Szenarien durchgegangen, Krankheiten, Un- und Notfälle, und haben eine Liste erstellt, was wir an Bord haben sollten.
Abhängig vom Revier ist es unbedingt ratsam, dass alle notwendigen oder vorgeschriebenen Impfungen fristgerecht durchgeführt wurden. Das sollte unbedingt von einem Tierarzt gecheckt werden, ansonsten kann es passieren, dass der Hund nicht einreisen darf. Oberste Priorität hat die Tollwutimpfung und der entsprechende Antikörpertest, der sogenannte Titer-Test, der von einem international anerkannten Labor nach der FAVN-Methode ausgeführt werden muss.
Auch muss der Hund gechipt sein, sonst darf er nicht reisen. Es empfiehlt sich, vor der Abreise die Anforderungen eines jeden Landes zu checken. Denn manche Staaten verlangen sehr spezielle Impfungen.
Die Karibik: Alptraum für Hunde
Segeln mit Hund in europäischen Gewässern ist einfach. Trotzdem sollten vor Abreise die Anforderungen und Voraussetzungen überprüft werden. Einen guten Überblick liefert die Reisebroschüre „Mit Hund und Katze auf Reisen“, die online abrufbar ist. Wer hingegen in die Karibik segeln möchte, muss sich auf einiges gefasst machen.

Jede Insel hat andere Bestimmungen. Eine gute Übersicht gibt es auf der englischsprachigen Webseite The Carribean Pet. Ich empfehle jedem Hundebesitzer sich genauestens zu informieren. Beispiel Herzwurm. Auf den meisten Inseln reicht es, wenn der Tierarzt dokumentiert, dass der Hund gegen den Herzwurm behandelt wurde.
In einigen Fällen bedarf es aber zudem eines negativen Tests. Ohne Test keine Einreise! Manche Inseln lassen Hunde erst nach einer zweiwöchigen Quarantäne einreisen, andere wiederum sind vollkommen problemlos.
Hallo, ist da jemand?
Das Problem sind nicht die hohen Anforderungen der Inselstaaten an die Hundebesitzer. Es ist ihr gutes Recht (und sogar Pflicht), die heimischen Tiere vor ansteckenden Krankheiten zu schützen, die Seefahrer mit ihren Vierbeinern einschleppen könnten.
Das Problem sind vielmehr die Ämter, die nur schwer zu erreichen sind. Auf Martinique mussten wir 14 Tage warten, ehe wir zumindest für eine Insel eine Genehmigung erhielten. Auch wenn die 140 Seemeilen entfernt war.

Oftmals muss im Vorfeld das Veterinäramt kontaktiert werden, um eine Einfuhrgenehmigung zu bekommen, ohne die eine Einreise unmöglich ist. Dazu müssen Anträge gestellt, Impfnachweise und Testergebnisse geschickt und ein Internationales Gesundheitszertifikat von einem Tierarzt beigelegt werden, das in der Regel nicht älter als sieben Tage sein darf.
Pro Insel ein Gesundheitszeugnis
In der Praxis heißt das, dass Hundebesitzer quasi auf jeder Insel einen Tierarzt aufsuchen müssen, um das entsprechende Gesundheitszeugnis für die nächste Insel zu bekommen. Das kostet Geduld, Zeit und Geld.