Heute Mittag geht es los. Das neue Schiff ist klar, die Crew wieder vollzählig. Die „Segeljungs“ Tim Hund und Vincent Goymann und die neuen Crewmitglieder Jonny und Vali starten von Gran Canaria zum zweiten Mal zu ihrer Weltumsegelung, die sie letzten Sommer wegen Motorproblemen abbrechen mussten.
Im September 2018 starteten die vier Abiturienten aus der Gegend um Bad Tölz zu ihrer ersten Weltumsegelung. Von Fehmarn aus und mit wenig Segelerfahrung stachen die Jungs, alle zwischen 19 und 21, auf einer gebrauchten 45-Fuß Stahlketsch in See und wollten einmal rum, um die Welt.
Die Rookies kommen dabei gut über den Atlantik, aber in der Karibik streikt immer wieder der Motor. Sie stranden in Martinique. Ihre Reise finanzieren sie mit Videos, die sie wöchentlich auf YouTube posten und dabei sehr offen über ihre Erfahrungen bei ihrem Segelabeteuer berichten. Inzwischen haben sie 18.000 Follower und eine ganze Reihe „Patreons“, also Spender, die sie unterstützen. Ihre Bitte um Unterstützung findet Gehör.
Aus dem neuen Motor wird ein ganzes Schiff
Per Mail wird ihnen ein gebrauchtes Schiff angeboten, eine Aluminiumyacht aus der Feder des Franzosen Gilles Vaton, 57 Fuß lang, Baujahr 1990. Im Sommer 2019 fliegen sie aus der Karibik zurück nach Europa, um sich das Schiff in Marseille anzuschauen. Das Angebot ist günstig. Sie leihen sich Geld und übernehmen das Schiff. Ihre Stahlketsch „Eira“ liegt weiterhin in Colon in Panama.
Von Juli bis Oktober machen sie die „Arrya“ in der Nähe von Marseille seetauglich. Der Motor, der das größte Argument für den Schiffswechsel war, ist jetzt ein Volvo Penta mit 180 PS. Sie bauen neue Elektronik ein, installieren eine Solaranlage. Sie machen das komplette Unterwasserschiff neu, stellen den Mast und installieren die Windanlage, die sie vom alten Schiff mitgenommen haben. Am 3. Oktober 2019 starten sie erneut Richtung Atlantik.
Die Crew ist wieder vierzählig
Die Crew, die sich im Winter auf Vincent und Tim zusammengeschrumpft hatte, ist wieder vierzählig. Michi Bischof und Tom Schwarz hatten im Winter abgemustert. Nun sind zwei neue Jungs dabei, Vali Steinhaus und Jonny Sandherr. Jonny will von Berlin nach Südamerika trampen. Er lernte die Segeljungs in Gibraltar kennen, weil er von dort wie viele andere über den Atlantik trampen wollte. Ein bisschen Segeln hat er auch schon gelernt.
Skipper ist Tim Hund, mit 21 Jahren der älteste und erfahrenste Segler. Er schneidet auch die Videos, die Vincent dreht – und in denen sie wöchentlich auf YouTube über ihr Segelabenteuer berichten. Finanzieren werden sie sich auf ihrer Weltumsegelung über Videos und die Spenden, die sie von den Patreons bekommen. Sie haben ausgerechnet, dass sie zu viert monatlich 1.600 Euro brauchen, da ist der Unterhalt der „Arrya“ schon eingerechnet. Rücklagen gibt es keine.
Klar ist aber, dass sie im März 2020 in der Karibik sein wollen – und dann weiter nach Colon segeln, wo ihr altes Boot liegt, dass sie erst verkaufen wollen. Bisher hat sich noch kein Käufer gefunden, und sie sind noch mal mit dem Preis runtergegangen: 15.000 Euro soll es jetzt kosten, der Motor ist repariert.
Durch den Panamakanal in die Südsee
Dann geht es weiter, durch den Panamakanal in die Südsee, wo sie bis September, wenn die Taifune beginnen, bleiben wollen. Sie sind dabei in guten Händen, denn float–Wetterexperte Sebastian Wache von der Wetterwelt macht künftig das Wetterrouting für sie.
Sie wollen unterwegs auch etwas gegen Meeresverschmutzung tun und messen, wieviel Mikroplastik sich im Meer befindet. Dafür haben sie eigens einen Mikroplastikfilter gebaut, den sie hinter sich herschleppen werden. Sie sind dazu mit dem WWF als Partner im Gespräch.
Die Weltumsegelung ist für die Jungs ein Projekt geworden, dass ihnen mega-viel Spaß macht, wie sie sagen. Auf YouTube nehmen sie viele Leute auf ihr Abenteuer mit und für ihr Projekt begeistern. Zweieinhalb Jahre wollen sie um die Welt segeln, die Barfußroute am Äquator entlang. Was danach kommt, ist für die Segeljungs noch komplett offen.
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Ein Kommentar
[…] das floatmagazin schreibt am 30. Januar 2020, das die Jungs nun mit ihrer „Arrya“, einer „Aluminiumyacht aus […]