Sicherheit ist Trumpf. Das gilt besonders für Wassersportler. Das Risiko ist extrem hoch, die Vorausschau besonders wichtig. Wir wollen keine Spielverderber sein. Aber bevor die Saison beginnt, sollten wir uns alle bewusst machen, wie traurig sie enden könnte. Vorsicht ist die Mutter der GFK-Kiste. Hier die Tipps von den Profis der DGzRS. Sie wissen, warum Crews auf See verunglücken und was oft im Argen liegt.
Dazu hilft ein Blick in die Seenotretter-Statistik: Die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sind 2021 auf Nord- und Ostsee zu 2.023 Einsätzen ausgerückt. Das sind 303 mehr als im Vorjahr. Darunter waren 1.202 Hilfeleistungen für Wassersportler. 2020 waren es 1.105. Die Ursachen sind vielfältig: Die häufigste Havarie-Ursache waren Motorprobleme mit 447 Fällen. Danach folgte aufgelaufen mit 345 Fällen und 119 mal „abgetrieben“.
Viele der Einsätze ließen sich vermeiden: So halfen die DGzRS-Besatzungen bei 46 Seenotfällen, die aus Kraftstoffmangel, Orientierungslosigkeit oder Kollision herrührten. Solche und andere Ursachen deuten auf mangelnde Vorbereitung hin. Die ist bekanntlich nicht nur für die mehrwöchige Seereise wichtig, sondern auch für den Tagestörn oder den kurzen Ausflug aufs Meer.

Immer wieder kommt es zu lebensgefährlichen Notfällen. Die Seenotretter liefen im vergangenen Jahr 34 Mal bei Wassereinbruch und 32 Mal bei Ruderschaden aus. Zwar ergingen die Horror-Meldungen „Feuer an Bord“ und „Person über Bord“ mit je zwölf Fällen seltener – aber dennoch signifikant häufig im Verhältnis zur Gesamtzahl der Einsätze.
In diesen Fällen bleibt kaum Zeit, um die Menschen zu retten. Wer auf Hilfe von anderen warten muss, ist verloren. Die persönliche Schutzausrüstung ist die Lebensversicherung für Wassersportler. Wir haben es geprobt, mit einer achtköpfigen Familie.
Rettungswesten müssen passen
Eine für Gewicht und Bekleidung passende Rettungsweste muss so angelegt sein, dass sie beim Sturz über Bord zuverlässig schützt. Entscheidend ist, dass das höchstzulässige Gewicht des Trägers beziehungsweise der Trägerin nicht überschritten wird und die Weste perfekt sitzt. Rettungswesten halten nicht ewig. Darum müssen die Westen regelmäßig gewartet werden, und zwar in den vom Hersteller empfohlenen Intervallen.

Um den Sturz ins Wasser möglichst ganz zu vermeiden, sollten Wassersportler bei schlechtem Wetter und nachts Sicherheitsleinen tragen und diese am ausgebrachten Strecktau (Laufleinen) befestigen.
Zu den häufigsten Einsatzursachen im Wassersport zählten auch im vergangenen Jahr wieder Grundberührungen mit mehr als 25 Prozent und Maschinenprobleme mit weit über 30 Prozent. In geringerem Maße kamen Defekte an Elektrik und Getriebe dazu. Das legt nahe, dass Wassersportler vor allem ihrer Navigation sowie der Maschinenwartung mehr Aufmerksamkeit widmen sollten.

Bei vielen Einsätzen der Seenotretter kommt es zum Glück durch rechtzeitige Hilfeleistung nicht zu einem lebensbedrohlichen Notfall. Dennoch: Der beste Einsatz ist der, der gar nicht erst gefahren werden muss. Deshalb stellen die Seenotretter auf ihrer Präventionswebsite Sicherheitschecklisten zur Verfügung.