Im Flutlicht des Willkommenssteges leuchten Kirsten Neuschäfers Locken wie ein Siegerkranz. Die 40-jährige Südafrikanerin ist nach 233 Tagen solo auf See die Gewinnerin des Golden Globe Race 2023.
Im Hafen von Les Sables d’Olonne achtet das Sicherheitspersonal (resolute ältere Damen des Ortes) darauf, dass sich die enthusiasmierten Zuschauer nicht vom Ponton ins Wasser drängen. Um 22:20 am 27. April 2023 wirft Kirsten Neuschäfer die Festmacherleine zum Steg. Ein historischer Moment der Segelgeschichte.
Sie ist nun eine von drei Segelnden, die sich diese Leistung anstecken können. Vor ihr haben Robin Knox-Johnston (1968) und Jean Luc van den Heede (2018) die Einhandregatta mit dem ersten Platz abgeschlossen. Van den Heede stand dann auch auf dem Beiboot und sang sie förmlich über die Ziellinie. Der Wind war kurz zuvor zusammengebrochen und es dauerte mehr als eine Stunde bis Kirsten Neuschäfer sie passierte.
Und sie ist die erste Frau, die je eine Einhandregatta um die Welt gewonnen hat. Kirsten Neuschäfer hat durch ihren Sieg beim Golden Globe Race zwei sensationelle Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Schampusregen
300 Schaulustige, 3 Begleitschiffe, 2 Südafrika-Flaggen und 1 Bühne mit bengalischen Feuerfontänen sind zu ihrem Willkommen bereit. Und auch Kirsten Neuschäfer ist bereit. Nach sieben Monaten in völliger Isolation auf See könnte man befürchten, sie müsste mit solch einem Bad in der Menge überfordert sein.
Ich glaube, ich bin mir der Situation nicht ganz bewusst.
Doch die Skipperin genießt sichtlich den Schampusregen beim Anlegen. Sie gönnt auch ihrer Yacht Minnehaha einen Schluck und ist auf der nächtlichen Bühne ganz atemlos vor Überschwang – schränkt aber auf Französisch ein: „Je ne pense pas que je réalise completement la situation …“
Nach einer kurzen Nacht wird sie am Freitagmorgen im Regattabüro direkt am Hafen mit Blick auf die Minnehaha eine Pressekonferenz halten. float ist dabei. Bleiben Sie dran.