Seit sechs Jahren bietet das Mentoring-Programm des Magenta Projects aufstrebenden Seglerinnen die Möglichkeit, sich zu profilieren und ihr Potenzial im Segelsport auszuschöpfen. Profiseglerinnen wie Abby Ehler, Annie Lush und Justine Metreux begleiten als Mentorinnen für neun Monate junge Seglerinnen, die ihre Karriere im In- und Offshoresegeln aufbauen wollen.
Die Mentees lernen dabei in Meetings, die meist online stattfinden, ihre seglerischen Ambitionen einzuordnen, nächste Schritte zu planen, Kontakte zu knüpfen und Hürden und Rückschläge zu überwinden. Die Mentoren zeigen den Mentees neue Möglichkeiten auf und stärken deren Selbstvertrauen. Darüber hinaus gibt es in diesem Jahr zum ersten Mal auch ein neunmonatiges Training für neue Mentorinnen.
Ein starkes Netzwerk auch in Deutschland
Gemeinsam mit dem Magenta Project und den Offshoreseglerinnen hat float in diesem Jahr ein deutsches Chapter aufgebaut. Es unterstützt junge Seglerinnen auf deren Weg zur Profiseglerin. Zusammen wollen sie in Deutschland ein starkes Netzwerk aufbauen, damit junge Seglerinnen den Sprung in die Offshorekarriere besser finden.
Die Auftaktveranstaltung für die Frauen, powered by float, fand auf den ORC Worlds 2023 im August in Kiel statt. Annie Lush, eine der Gründerinnen des Magenta Projects und Crewmitglied von „Guyot Environnement Team Europe“ beim diesjährigen Ocean Race, hat die Schirmherrschaft für das deutsche Netzwerk übernommen.
Als Teil der Kooperation können die Offshoreseglerinnen nun exklusiv Mentees für das Mentoring-Programm vorschlagen und auch eine Mentorin für das Training benennen. Hier sind die Kandidatinnen, die ausgewählt wurden.
Charlotte Schneider, Mentee

Mit der Unterstützung der Offshoreseglerinnen nahm sie im Team „Rubix“ an den ORC Worlds 2023 in Kiel teil. 2022 segelte sie mit Eshana Müller ihre erste Zweihand-Offshore-Regatta, die Baltic500, als bestes weibliches Team. Gerade kommt sie von der Double-Handed Women Championship Nastro Rosa in Italien, wo sie mit Sophie Waldow auf einer Figaro 3 den 5. Platz machte. Sie lebt im Sommer auf einer Comfortina 32.
Charlotte hat sich beim Mentoring-Programm für die Kategorie Offshore beworben. Ihre Mentorin ist Allie Smith. Mit ihr will sie mehr über Starttaktik und Trimmen beim Regattasegeln lernen, damit sie mehr Wettkämpfe bestreiten und ihren Platz in der Offshore-Szene finden kann.
Cathleen Minners, Mentee

Zudem arbeitet sie als freiberufliche Bootsbauerin und Segelmacherin. In ihrer Freizeit optimiert sie private Fahrten- und Rennboote auf der Ostsee. Bei den Offshoreseglerinnen hat Cathleen das Netzwerk gefunden, wo sie als Bootsführerin Wartung, Optimierung und Organisation der „Rubix“ für ORC-Regatten macht.
Cathleen sucht mit dem Mentoring Projekte, die sie näher an die professionelle Segel- und Bootsarbeit heranführen. Sie bringt eine Menge Ausdauer, Hingabe und Kraft mit. Sie möchte mehr Offshore- und Inshore-Regatten segeln und ein ambitioniertes Regattateam finden, in dem sie Fähigkeiten im Segeln und im Bootsbau einbringen kann.
Ihre Mentorin ist Tara Troussier, Projekt-Managerin bei Carrington Boats im britischen Hythe. Sie betreut unter anderem die Imocas Hugo Boss, Holcim PRB und Medallia.
Sophie von Waldow, Mentee

Sophie will um die Welt segeln und an großen Rennen wie dem Ocean Race teilnehmen. Sie ist ehrgeizig und entschlossen und wünscht sich wertvolle Einblicke und Anleitungen von erfahrenen Mentoren, die sich bereits in der Offshore-Seglerwelt ihren Platz gefunden haben. Mit Hilfe der Mentorin möchte sie ein tieferes Verständnis für die Welt des Offshore-Segelns bekommen, damit sie fundierte Entscheidungen treffen und mögliche Fallstricke vermeiden kann. Sie will Erfahrungen im Zweihandsegeln sammeln und ihre Navigationsfähigkeiten verbessern.
Als Maschinenbauingenieurin interessiert sie sich für die Arbeit am Boot und möchte mehr über Bootsbau, Reparatur und Elektronik lernen. Mit dem Mentoring-Programm möchte Sophie ihr Lernen beschleunigen.
Eine der größten Herausforderungen liegt für Sophie im Aufbau eines soliden Netzwerks innerhalb der Offshoreszene. Mit Hilfe ihrer Mentorin möchte sie lernen, wie sie mit Schlüsselpersonen in Kontakt treten und sich mit gleichgesinnten Fachleuten austauschen kann, die sie auf ihrem Weg unterstützen können.
Melanie Aalburg, Mentorin

Melanie Aalburg ist eine der ganz wenigen erfolgreichen Hochseeseglerinnen. Sie hat als Skipperin an mehreren Transatlantikregatten teilgenommen. 2007 war sie Steuerfrau und Navigatorin einer reinen Frauencrew beim HSH Nordbank blue race von Newport in den USA nach Cuxhaven. Als Skipperin segelte sie bei der Atlantic Anniversary Regatta von Bermuda nach Hamburg. Mit einer Frauencrew nahm sie am Fastnet Race, Round Britain and Ireland Race und bei den ORC Worlds teil. Seit 2022 segelt Melanie Aalburg zweihand auf einer Figaro 3. Dieses Jahr hat sie bei der Europameisterschaft im Mixed Offshore den 4. Platz gemacht.

Sie kennt die Vorurteile, die Männer gegenüber Frauen an Bord häufig haben. Melli, wie sie von ihren Freunden genannt wird, hat gelernt sich durchzusetzen. Sie will nun als Mentorin beim Magenta Project ihr Wissen an junge Frauen weitergeben, die voller Enthusiasmus ihre Karriere im Offshore-Segelsport beginnen wollen. Mit ihrer Erfahrung als Ärztin auf See will sie ihnen außerdem beibringen, auf See sicher und gesund zu bleiben. Und sie auf die physischen und mentalen Herausforderungen bei Hochseeregatten vorbereiten.
Neue Strukturen in Deutschland
Die vier Frauen werden in den kommenden neun Monaten ihre Kenntnisse im internationalen Kontext ausbauen und Kontakte und Verbindungen in die Offshoreszene knüpfen. Parallel dazu arbeitet das Netzwerk der Offshoreseglerinnen gemeinsam mit dem Magenta Project und float an den Strukturen in Deutschland.
Zurzeit entsteht eine neue Website, Webinare und Workshops auf dem Wasser sind in Planung. Stammtische werden eingerichtet: Die ersten gibt es schon in Kiel, München und Hamburg, weitere sind geplant. Wer mitarbeiten oder unterstützen will, sei es aktiv oder finanziell, kann hier Kontakt aufnehmen.