Es war ein Sieg mit Ansage. Das Offshore Team Germany gewinnt das Ocean Race Europe souverän in der Imoca-Klasse – mit dem ältesten Boot vor den als Favoriten gehandelten Teams. Nach drei Langstrecken im Atlantik und dem Mittelmeer und dem sehr windarmen letzten Coastal Race vor der ligurischen Küste zeigte die internationale Crew um Robert Stanjek, dass sie Nerven hat und gewinnen kann.

Nach den Sieg auf der letzten Langstrecke, bei der das Team den wenigen Wind am besten fand, folgte am Samstagnachmittag auch der Gesamtsieg. Rang 2 auf der Kurzstrecke vor Genua reichte für das Offshore Team Germany: Mit einem Punkt Vorsprung gelang der Crew der „Einstein“ ohne Foils, aber mit internationalem Sachverstand der Einstieg in die Gewinnerriege der internationalen Offhore-Seglerszene.
Dafür sorgten neben den beiden Berlinern Robert Stanjek und Grinder Phillip Kasüske (der 2020 eigentlich bei Olympia antreten wollte – ? float Originals) der Weltumsegler und Navigator Benjamin Dutreux sowie die Taktikerin Annie Lush, Expertin für enge Matchraces. Gemeinsam segelte das Team zum überraschenden Erfolg.
Deutsches Team im Fokus der Kommentare
In kaum einem der internationalen Kommentare der Seglerszene zum Ausgang des Ocean-Race-Prologs war von Volvo-Ocean-Racern die Rede, die ebenfalls angetreten waren. Sie segelten mit dem Mirpuri Foundation Sailing Team ihren eigenen Sieger aus. Im Mittelpunkt der Kommentare steht der Überraschungssieg der Berliner in der Imoca-Klasse.
Denn vor dem Start in Lorient stand ein Sieg für Skipper Robert Stanjek nie zur Debatte – oder in reichweite. Auch Team-Manager Jens Kuphal zeigte sich im Podcast vorm Race-Start bescheiden – ? float Originals. Nach der ersten Etappe zeigte sich aber bereits, dass der Nachteil, keine Foils zu haben, nicht so groß sein würde, wenn die Bedingungen stimmen.
Gemeinsam holten sie alles aus dem zehn Jahre alten Boot heraus und setzten sich gegen die vier Konkurrenten mit Schiffen der neuesten Generation durch.

Von der Teamführung fielen nach dem Rennen die Anspannungen ab: „Unser Plan, olympische Kompetenz mit Offshore- und Imoca-Expertise zu kombinieren, ist voll aufgegangen“, sagte Team-Manager Jens Kuphal. So konnte OTG auch als Non-Foiler bestehen. „Natürlich haben uns die Bedingungen dabei geholfen. Auf diese Mittelmeer-Bedingungen hatten wir uns eingestellt.“ Das Team hatte die Segel extra dafür optimiert.
Gute Chancen, 2022 mitzuhalten
Nach dem seglerisch überzeugenden Auftakt in Europa hat das Offshore Team Germany alle Chancen, beim 2022 startenden Ocean Race um die Welt mitzuhalten. Die treibenden Kräfte und Köpfe der ersten deutschen Ocean-Race-Segelkampagne seit dem Sieg von Illbruck vor 20 Jahren sind Skipper Robert Stanjek und Team-Manager Jens Kuphal. Sie bauen Schritt für Schritt an der Kampagne.

Bis dahin wird es sicher noch Veränderungen an der „Einstein“ geben, die als ältestes Schiff der aktuellen Imoca-Flotte die Nase vorn hatte. Und sicher gibt es auch Herausforderungen logistischer und finanzieller Art. Die Bühne sei jedenfalls bereitet „für die Fortsetzung der Kampagne unter dem Claim ,Made in Germany’“. So heißt es jedenfalls vom Team-CEO und OTG-Hauptsponsor Michael End.
Es wird spannend sein zu sehen, wer letztlich 2022 im Offshore Team Germany rund um die Welt segeln wird. Alle, die jetzt dabei waren, haben sich nachdrücklich für den Traumjob empfohlen.