Zurück zu den Wurzeln. Der Zeitgeist hat das Wiederbeleben von Traditionen zur Chefsache erklärt. In Deutschland verfolgt man gespannt die Retro-Regatta Golden Globe Race und trägt Riemensandalen mit Korksohle, die vor 50 Jahren entworfen wurden. In Polynesien erinnert man sich an Tattoo-Motive, den Hula-Tanz und ans Navigieren auf dem Meer ohne technische Hilfsmittel. Auf Hawaii, dem nördlichen Außenposten Polynesiens, erforscht und lehrt Lehua Kamalu die „non-instrumental Navigation“ im Auftrag der Polynesian Voyaging Society (PVS).
Seit über 2.000 Jahren kreuzen die Polynesier auf ihren Zweirumpf-Kanus mit Besegelung zwischen ihren Inseln durch den Pazifik, nur Sonne, Mond, Sternen und Tieren nach. Das Navigieren ohne Karten, ohne Kompass, ohne Sextant und schon gar nicht mit GPS wird seit Generationen vom Großvater an den Enkel weitergegeben.
Dieses Navigieren ist keine Zauberei, sondern basiert vor allem auf permanenter Beobachtung der Umgebung. Wenn die Gestirne noch im gleichen Verhältnis zum Boot stehen wie 24 Stunden zuvor, hat man den Kurs gehalten. Wenn die Vogelschwärme das Boot im gleichen Winkel kreuzen, bestätigt das ebenfalls den Kurs. Schon bei der Routenplanung sollte man darauf achten, mit achterlichen Winden zu segeln, um nicht im Zickzack gegen den Wind den Überblick zu verlieren.

Mit Mau Piailug gegen Andrew Sharp
Wer die spirituelle Seite dieses kosmischen Wegfindens erfasst hat, erhält die Auszeichnung „Pwo“. Pwo ist kein schnödes Navigations-Patent, sondern eine Auszeichnung dafür, dass man den Anschluss an seine polynesischen Wurzeln gefunden hat.

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen
Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.