Kapitänin Kamalu segelt nach den Sternen | float Magazin

Alle Elemente im Blick: Lehua Kamalu © Polynesian Voyaging Society
Offshore-Segeln

Kapitänin Kamalu segelt nach den Sternen

Die hawaiianische Kapitänin Lehua Kamalu segelt mit dem Retro-Kat Hokule’a ohne Navigationsinstrumente durch Polynesien.

von
in
3 Minuten
Crew
Die Crew lernt von den Alten © Polynesian Voyaging Society
Die allgemeinen Navigations-Regeln treffen auf die lokalen Besonderheiten der polynesischen Inselwelt. Unter welchen Windverhältnissen man über welche Riffkante hinwegsegeln kann, können einem nur die Alten verraten.

Mit Mau Piailug gegen Andrew Sharp

Holzfigur
Tradition ist wichtiger als GPS © Polynesian Voyaging Society
Im Zuge der Kolonisierung drohte diese Kulturpraxis in Vergessenheit zu geraten. Dagegen gründete sich 1973 die Polynesian Voyaging Society. Sie ließ sich von dem Meisternavigator Mau Piailug unterweisen. Schon für die Rekonstruktion des zweimastigen Doppelrumpfkanus Hokule’a waren sein Kenntnisse unersetzlich. Die PVS konnte sich sonst nur auf alte Zeichnungen stützen.

Aber viel wichtiger war Mau Piailugs Bereitschaft, die alte Überlieferungskonvention zu durchbrechen und die Geheimschatulle der archaischen Navigation zu öffnen. Dank seines geteilten Wissens konnte die Hokule’a 1976 auf die Reise von Hawaii nach Tahiti gehen – so wie die Vorfahren 2.000 Jahre zuvor.
Floß
Reisen auf der Hokule'a: 3.000 Seemeilen ohne Kajüte © Polynesian Voyaging Society
Seit der Erfindung des Sextanten im 18. Jahrhundert hatte niemand mehr die Strecke auf diese traditionelle Weise bewältigt. Das alte Wissen wurde revitalisiert. Dreißig Jahre, nachdem Thor Heyerdahl mit der Kon-Tiki die historische Pazifikroute absegelte, und zehn Jahre, bevor Bruce Chatwin den Traumpfaden der Aborigines nachforschte, machten sich die Polynesier auf die Suche nach ihrem Pwo.

Emanzipierte Tradition

Frauen
Frauen schreiben heute die Tradition fort © Polynesian Voyaging Society
Frauen waren traditionell von der geheimwissenschaftlichen Segelpraxis der Polynesier ausgeschlossen. Die Wiederbelebung seit den 1970er-Jahren hat aber auch Frauen die Teilhabe ermöglicht. Die 1986 geborene Lehua Kamalu ist die jüngste Kapitänin in dieser wiedererstarkten Traditionslinie – und die energischste Botschafterin für das polynesische Kulturerbe des Segelns ohne Navigationsinstrumente.

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Wo bricht der Sonnenstrahl, wo springt der Fisch

Lehua Kamalu
Kapitänin und Navigatorin Lehua Kamalu © Polynesian Voyaging Society
Kapitänin Lehua Kamalu glaubt nicht, dass das altertümliche Navigieren auf Segelschiffen je wieder eine ökonomische Rolle spielen wird. Sie sieht die Reisen der Hokule’a in einer viel philosophischeren Pflicht: „Wir sind längst gewohnt, nur noch in indirektem Kontakt mit unserer Umwelt zu stehen, über elektronische Geräte. Frag’ mich, wo ich bin, und ich zücke mein Smartphone.

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