„Ich bin kurz davor, die Segel zu setzen und die längste Einhandregatta zu starten, die ich je gemacht habe. Ich bin aufgeregt und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht nervös bin, aber ich habe keine Angst. Es ist eine Herausforderung für mich, und ich möchte sehen, wie weit ich kommen kann“, schreibt Susann Beucke auf ihrem Instagram-Account. Sie steht hier als erste Deutsche mit der Startnummer 32 am Start zum Solitaire du Figaro.
Zusammen mit dem Deutschen Jörg Riechers, der deutlich erfahrener als die junge Kielerin ist, vertritt sie Deutschland. Außer ihr sind vier Frauen unter den 34 TeilnehmerInnen bei der 53. Ausgabe des Härtetests für Solosegler.

Sanni Beucke ist gut vorbereitet und will vor allem erst einmal ankommen. Sie ist noch ein Rookie, also eine Anfängerin in diesem Solo-Offshoresegeln, an dem viele als Vorbereitung auf die Weltumsegelung Vendée Globe teilnehmen. So auch Riechers, der 2024 dabei sein will, und Beucke, die erst 2028 antreten will.
Ankommen ist das Ziel für Sanni Beucke
Sie braucht noch viel Erfahrung und die Silbermedaillengewinnerin von 2021 im 49FX weiß, was das bedeutet. Viele Jahre hat sie auf ihre Medaille hingearbeitet, die sie mit Tina Lutz in Tokio gewonnen hat. Jetzt ist sie umgestiegen ins Offshoresegeln und hat sich eines der härtesten Rennen ausgesucht, um zu lernen. Eine Plazierung erwartet sie nicht, ankommen ist das Ziel.

Heute geht sie mit ihrer „Giraffon“, dem One-Design Figaro 3 von Beneteau, an den Start. Erst seit einem halben Jahr trainiert sie auf diesem Boot, erst seit einem Jahr überhaupt als Einhandseglerin. Drei Etappen muss sie beim Solitaire du Figaro meistern. Sie finden in kurzen Abständen hintereinander statt – zu wenig Zeit, um sich wirklich auszuruhen. Ein Härtetest für alle SeglerInnen.

Sanni weiß das und hat sich darauf vorbereitet. Die erste Etappe startet am 21. August von Loire-Atlantique (Nantes) nach Port-la-forêt (644 Meilen). Die zweite Etappe geht von Port-la-Forêt nach Royan (635 Meilen) und die dritte Etappe von Royan nach Loire-Atlantique (Saint-Nazaire), 700 Meilen Offshore. Hart ist bei diesem Rennen vor allem der Schlafentzug, weiß Susann bereits.

Sanni Beucke segelt das Solitaire du Figaro
Das Solitaire ist eins der härtesten Solo-Segelrennen. Susann Beucke spricht in den float Originals über die neue Herausforderung.
Im float-Originals-Podcast spricht sie ausführlich über das Rennen und ihre Vorbereitung.
Sannis Routing
Unser Wetterpartner Sebastian Wache macht für Sanni das Wetter-Routing: Es sieht nach einem schwachwindigen Start aus, gepaart mit vielen Wolken und etwas Regen wegen eines leichten Tiefdruckeinflusses. Eine vom Westwind geprägte Lage mit einem Tief bei Schottland und dem Azorenhoch, das in die Biskaya drängt, folgt und bringt zeitweise bis zu 20 Knoten Wind.

Das Windfeld unterliegt dabei Randtiefs, die sich im Süden von den Schottlandtief bilden. Vor allem vom 23. auf den 24. August wird das interessant – bei der Rückkehr von der nördlichsten Wendemarke zurück in die Biskaya. Da kann sich vor dem Tief und seiner Front ein südlicher Wind zeigen, der hier zu einer Kreuz führen dürfte.
Hier könnt ihr das Solitaire du Figaro verfolgen.
Doch die Front geht rasch rüber, und dahinter zeigt sich dann ein guter Nordwestwind mit erneut bis zu 20 Knoten, mit dem es schnell zum Ziel geht.
Insgesamt wird für die SeglerInnen alles dabei sein von wenig Winden bis zumindest phasenweise mal etwas mehr Druck in der Luft aus der meist richtigen Richtung für Halbwind- oder gar Raumschotkurse mit wenigen Kreuzschlägen. Spannend dürfte dennoch werden, wer gerade bei den Schwachwindphasen die besten Windstriche findet.