Am Samstagmorgen um acht Uhr wurde der Vertrag mit dem neuen Werfteigner CMP unterschrieben. Vier Stunden später war die Nachricht in der Welt: Es gibt einen Neustart von Bavaria Yachtbau. Nach den vier unsicheren Monaten war am gestrigen Montag das Aufatmen und die Freude bei der Belegschaft groß, als die Geschäftsführung gemeinsam mit dem neuen Inhaber über den Kauf von Bavaria durch die CMP Capital Management-Partners GmbH informieren konnte. Wir haben mit Geschäftsführer Dr. Tobias Brinkmann über diesen besonderen Moment und die nächsten Schritte gesprochen.
float: Herr Brinkmann, wie war die Stimmung, als Sie gestern der Belegschaft mitteilen konnten, dass es weitergeht?
Tobias Brinkmann: Es bestand wirklich Freude darüber, dass wir hier eine zukunftsträchtige Lösung für Bavaria sicherstellen konnten. CMP ist ein Käufer, der spezialisiert ist auf Restrukturierung von deutschen mittelständischen Betrieben. Das ist genau das, was Bavaria Yachtbau jetzt braucht. Deswegen ist es ein guter neuer Eigentümer.
Zu diesem Anlass habe ich mich bei der Belegschaft dafür bedankt, dass wir hier gemeinsam 220 Schiffe unter schwierigen Bedingungen im Insolvenzverfahren gebaut haben und dass uns die Belegschaft über diese lange Zeit die Treue gehalten hat. Dies ist nicht selbstverständlich. Es war mir wichtig, dies zum Ausdruck zu bringen.
Wenn die Belegschaft das nicht getan hätte, hätten wir auch nichts mehr zu verkaufen gehabt. Deshalb war heute ein guter Moment, um diesen Dank auszusprechen. Der Betriebsratsvorsitzende und ein Mitglied der Belegschaft haben sich bei uns für den Einsatz und das Ergebnis bedankt. Dies war ein schöner Moment!
Was sagt die Belegschaft, wie waren die Reaktionen?
Es war für uns alle, die Belegschaft und auch für die Geschäftsführung, eine große Erleichterung zu wissen, dass Bavaria in gute neue Hände kommt. Ich glaube, es herrscht auch Vorfreude, dies jetzt in die Praxis umzusetzen.
Ist denn die neue Geschäftsführung bereits da, oder hat man sich nur vorgestellt?
Das kartellrechtliche Vollzugsverbot wird respektiert und beachtet. Deswegen ist die Geschäftsführung bis zur Freigabe durch das Kartellamt weiter tätig und wird es nach der Übernahme durch CMP auch bleiben. Das heißt, die Geschäftsführung wird, wie wir am Samstag bereits mitgeteilt haben, durch einen Vertreter von CMP ergänzt.
Wie geht es jetzt konkret weiter?
Wir planen jetzt Woche für Woche in der Produktion und starten ein vernünftig organisiertes Wiederhochfahren der Werft. Wir haben heute das Programm für die kommenden zwei Produktionswochen festgelegt, als erstes Materialbestellungen organisiert und uns heute die ersten 13 Boote vorgenommen, die am Dienstag „ausgelöst“ werden. Wir werden alles tun, um die Werft wieder zur vollen Leistung zu bringen.
Wie ist der Produktionsplan für den laufenden Monat September?
Wir hatten im September aus der Insolvenz heraus nur einen reduzierten Produktionsplan. Das hat die Insolvenz so erfordert. Jetzt wollen wir die Stückzahl so schnell wie möglich erhöhen.
Wann werden denn die Orderabsichten, die Sie einsammeln konnten, in Verkäufe umgesetzt?
Das passiert laufend. Wir sind jetzt natürlich mit Kunden und Händlern in Kontakt, um möglichst viele Aufträge zu fixieren.
Wann endet die Kurzarbeit?
Die Kurzarbeit wird notwendigerweise im Oktober andauern, weil wir einen Vorlauf in der Produktion benötigen.
float: Herr Brinkmann, wir danken Ihnen für das Gespräch.