Die „Tally Ho“ kriegt endlich ein Farbkleid und wird reisefertig gemacht. Nach letzten Vorarbeiten kann der Rumpf gestrichen werden, und er steht am Ende – vom Gerüst befreit – in weißer Außenhaut und orangefarbenem Unterwasserschiff da. Jetzt muss nur noch der Ballastkiel untergebolzt werden, und der lang geplante Umzug nach Port Townsend kann starten.
Der Ortswechsel für das ganze Projekt wurde notwendig, nachdem sich ein Nachbar bei der Gemeinde beschwert hatte. Kein Problem für Leo: Die Holzboot-Enthusiasten in Port Townsend nehmen ihn mit offenen Armen auf, eine gute Umgebung für die Tally Ho.
Leos Crew besteht inzwischen nur noch aus Pete, Megan und Patrick. Cody zieht es nach nur vier Wochen an dem Projekt im Sommer zum Fliegenfischen nach Montana. Allerdings nicht ohne zu versprechen, dass er wiederkommen wird, um noch mehr „Blut, Schweiß und Tränen“ in das Refit-Projekt Tally Ho zu stecken.
„Ready to move“
Nach dem Aufplanken und Kalfatern ist der Rumpf steif genug für den Transport. Das Holz soll aber durch ein paar Lagen Farbe gegen Austrocknen geschützt werden. Die letzten zwei Wochen wurde mit langen Brettern geschliffen. Und das, bis der Rumpf so glatt war, wie er eben sein kann bei einer Segelyacht, die dennoch den Charakter eines Arbeitsschiffs hat. Megan bohrt dicke Proppen und schlägt sie in die Bolzenlöcher in Vor- und Achtersteven. Wenn der Leim getrocknet ist, werden sie mit Stecheisen und Winkelschleifer verschlichtet.

Im letzten Statement vor dem Jubiläums-Video #100 erklärt Leo, dass es ihm wichtig war, das Schiff „unter Farbe“ zu bekommen. Das Versiegeln der Nähte kann auch später am neuen Standort erfolgen. Pete erzählt uns, warum ein Schiff im Stil der Tally Ho nicht in Natur lackiert werden sollte. Jede Unregelmäßigkeit im Holz wäre sichtbar, ebenso die Kalfatnähte. Das Holz und der Lack würden auch unter der UV-Strahlung leiden. Und, so Pete: Es passt einfach nicht zum Cutter-Charakter des Fastnet-Race-Siegers.
Frische Farbe vom Traditionsbetrieb
Die verwendeten Farben stammen allesamt von Familie Kirby, die an der Ostküste seit 175 Jahren Farben anrührt. Leo verwendet nur einkomponentige Farben, die nicht so hart werden wie Polyurethan-(DD)-Lacke oder Epoxydharz-Farben. Diese Lacke wären zwar dauerhafter und hätten einen höheren Glanz, sind aber auf einer geplankten Vollholzyacht ungeeignet. Warum das?