„Hi I‘m Leo, I‘m a boatbuilder and sailor“, begrüßt Leo Sampson seine Fangemeinde zu Beginn jeden Videos. Der Wiederaufbau seines 47 Fuß langen Gaffelkutters Tally Ho aus der Feder des Engländers Albert Strange, der inzwischen seinen 108. Geburtstag feiern durfte, schreitet weiter voran. Leo will Tally Ho so gut es geht in die ursprüngliche Form zurückbringen.
Alle Unregelmäßigkeiten am Rumpf wurden bereits neu ausgestrakt, so dass der Riss bei einer Abweichung von nur 1/8–1/16 Zoll (1,5-3,0 mm) nahezu neu entstanden ist. Vom Schnürboden nimmt Leo jetzt mit der Nagelkopftechnik die genauen Formen der Spanten auf Sperrholzmodelle ab, nicht ohne die Plankenstärke von ein dreiachtel Zoll, für uns Kontinentaleuropäer 35 mm, abzuziehen. Mit diesen Modellen geht er dann auf den Holzplatz, wo die abgelagerte Virginia Eiche (Life Oak) liegt. Dieses Holz ist besonders gut für Spantenbau geeignet, weil es krumm wächst und sich die Rundungen gut dem Faserverlauf folgend aussägen lassen. Darüber hinaus ist es ausgesprochen dauerhaft – sogar das sonst eher unbenutzbare Splintholz.
Während Leo uns zeigt und erklärt, wie er mit verschiedenen Maschinen die Spanten zunächst grob ausschneidet, sind verschiedene junge Helfer aus Kalifornien und Übersee damit beschäftigt, einen Teil der alten Planken vorsichtig vom Rumpf zu lösen. Ohne die strukturelle Statik des Rumpfes zu gefährden, schaffen sie damit Platz für den Einbau der neugebauten Spanten. Diese werden aus mehreren Teilen der fertig ausgeschnittenen und geputzten Krummhölzer zweilagig überlappend geschäftet. Die Innenseiten schützt Leo mit dickflüssiger Bleimennige vor Fäulnis.
Die Spanten werden anschließend mit sorgfältig gearbeiteten, gekeilten Holzdübeln aus Robinienholz, auf Englisch: Tunnels, zusammengefügt. Leo hat sich für diese Technik entschieden, weil Eisennägel im Holz korrodieren und Bronze zu teuer und problematisch beim späteren Beplanken ist. Diese traditionelle, typisch amerikanische Verbindungsart gibt dem Wiederaufbau des englischen Kutters außerdem den regionalen Touch. Da Leo nur das morsche Holz durch neues ersetzt, kann er so weit wie möglich den Charakter des Originals erhalten. Deshalb möchte er möglichst viele der alten Planken wiederverwenden, und sei es als Träger im Innenausbau.
Freundin Francesca päppelt eine Krähe auf und hilft beim Ölen der Spanten. Auch der Papagei ist wieder dabei. Als an Leos Geburtstag endlich das erste Spant zusammengebaut wird, freut sich das gesamte Team. Endlich kommt nach der langen Phase des Entkernens nun der Neubau. Doch bevor die ersten beiden Mittelspanten gestellt werden, muss der alte Rumpf genauestens mit dem Laser-Nivelliergerät ausgerichtet werden.
Wie das Projekt Tally Ho begann und was inzwischen passiert ist, lest ihr hier.