Endlich unter freiem Himmel! Nach über zwei Jahren in der Halle in Port Townsend ist es so weit: Tally Ho zieht aus und bekommt einen schönen Stellplatz auf dem Freigelände in Port Townsend. Vorher sind aber noch eine Menge Restarbeiten zu erledigen, um den Kutter wetterfest zu machen.
Seit 2017 arbeitet Leo Sampson Goolden unermüdlich mit einem bunten Haufen von Enthusiasten daran, den 1909 in England gebauten Rennkutter aus der Feder des Konstrukteurs Albert Strange von Kiel bis Mast neu aufzubauen. Dabei ist ein fantastisches Stück Bootsbauarbeit entstanden, das jetzt in die Endphase geht.
In über 150 Videos lässt Leo uns an der Entstehung teilhaben und beschreibt mit viel Wissen, Humor und guter lokaler Musik die einzelnen Arbeitsschritte. So summiert sich ein Lehrstück für alle, die an moderner Schiffszimmerei interessiert sind. Von Anfang an war float dabei.
Ein kleiner Anachronismus
Companionway heißt der Hauptniedergang, der vom Cockpit über eine feine Teakholztreppe direkt ins Schiffsinnere führt. Darunter verbirgt sich das technische Herz der Tally Ho: acht Lithium-Ionen-Phosphat-Batterien, jede 200 Ampere stark. Von Strom-Magier Tyson zu 4 Packs von 48 Volt zusammengeschaltet und über modernste Victron-Technik aus Holland in die verschiedenen Bord-Systeme verteilt.
Klar, dass hier kein Tröpfchen Wasser eindringen darf. Dafür hat Leo in Zusammenarbeit mit dem Epoxy-Spezialisten Russell absolut wasserdichte Abdeckklappen entworfen und gebaut, abgedichtet mit Schläuchen aus der Medizintechnik, die mit Sekundenkleber in die Nut eingeklebt werden. Ein kleiner Anachronismus: HighTech-Stromversorgung, moderne epoxierte Sperrholzklappen, die mit kleinen Holzklötzchen gesichert werden. Dieses Boot vereint wirklich modernste Technik mit einfachem Holz-Handwerk.
Die Niedergangstreppe mit den feinen Messingbeschlägen zum Aufklappen glänzt dafür wir ein Klavier, nachdem Beschichtungsspezialistin Bailey sie mit zahlreichen Lackschichten überzogen hat.
Bob kann nicht nur Blöcke bauen
Wir kennen Bob als Rigger und Blockbaumeister. Er fügt sich immer mehr ins Team ein und vervollständigt mit seinem Humor das Komiker-Trio um Patty und Nic. Bob ist für alles zuständig, was das Deck mit dem Rigg verbindet. Dazu gehören auch die großen Schanzklampen aus Iroko (Kambala) unter der Caprail (Schanzkappenleiste).
Hier haben sich Leo und er ein paar kleine Besonderheiten ausgedacht: Etwa in der Schiffsmitte läuft durch das dicke Holzstück eine Bronzeklüse für Festmacher, Springs oder Schoten, gegossen von der Port Townsend Foundry. Sie ist wie bei fast allen Bronzebeschlägen so gut verschraubt und verschliffen, dass am Ende kaum eine Schraube sichtbar ist.
Doch nicht nur das ist eine gut durchdachte Lösung, auch die Abluft aus dem Maschinenraum bekommt speziell gefertigte Lüfter. Bob sägt sie aus Bronze und schweißt sie mit WIG zusammen. Sie sitzen achtern direkt an der Schanz hinter der Klampe, nehmen keinen Platz an Deck weg und fügen sich bestens in das Gesamtbild des Decks-Layouts.
Lüftung ist für Schiffe immer ein wichtiges Thema, betont Leo. Gerade die Achterpiek (Lazarett), in der nasse Leinen, Fender und Segel gestaut werden, verträgt gerne die warme Abluft aus dem Maschinenraum und die Entlüftung nach draußen.
Upgrade für den Maschinenraum
Leo sitzt an einem seiner Lieblingsplätze im Maschinenraum und führt uns die neuesten Ideen und Lösungen vor. Im Moment brütet er noch mit seinem Skizzenblock über der idealen Lösung für eine Arbeitsplatte über der Maschine, einen optimalen Sitz und das Design für einen Werkzeugschrank.
Das ist einer seiner Hauptjobs: Pläne machen für sein Team, „to make the magic happen“, erklärt er mit einem Lächeln. Alles will gut durchdacht sein. Der Wassermacher und die Schaltkabel sind fertig installiert und es gibt gute wasserdichte Zu- und Abluftsysteme für den Maschinenrum und die Heizung. Die neueste Errungenschaft ist ein Feuerlöschsystem. Es schaltet sich automatisch ein, wenn es im Raum zu heiß wird. Gleichzeitig stoppt es Motor und Frischluftzufuhr, damit das Feuer keinen Sauerstoff bekommt. Selbstverständlich lässt sich das System auch von außen aktivieren.
Die „Herzogin der Begierde“ bekommt ein Baby
Auch mit diesem Video muss Leo wieder mit Werbung für Shark VPN Geld verdienen. Das Team dankt es ihm mit einer weiteren lustigen Episode von „Duchess of Desire“: Patty macht die Herzogin mit seinen Locken aus Hobelspänen.
Ihr Liebhaber Nic hält die Hand, während Zeal mit Rastaman-Käppi den Geburtshelfer gibt und einen kleinen großen George mit riesigem Zylinder an das Licht der Welt holt. Der Rubel rollt und der Spaß kommt nicht zu kurz, so soll es sein.