Für gemütliche Wärme im Salon sorgt indes ein Bollerofen, wenn es draußen kalt wird. Für das Schapp, in dem das Brennholz verstaut wird, hat George einen massiven Kirschholzdeckel gebaut – selbstverständlich hochglanzlackiert. Er ist mit sich und seine Arbeit zufrieden, zu 98 Prozent ist alles gut gelaufen, aber kleine Fehler passieren auch ihm.
Patty ist nervös
Die Küchenzeile in der Galley (oder Pantry) ist der Spiel- und Arbeitsplatz von Patty. Die Unterschränke mit Aufnahme für Kühl- und Gefrierschrank, Herd und Natursteinspüle sind fertig. Nun schneidet er die Arbeitsfläche (Countertop). Das macht ihn etwas nervös, vor allem wenn Raquel ihn dabei filmt. Er ist zwar Öffentlichkeit gewohnt, möchte aber bloß keine Fehler machen. Vielleicht ist er aber auch ein bisschen verliebt …

Seine Kirschholz-Arbeitsfläche (wo nehmen sie nur das viele Kirschholz her?) mit den genau passenden Ausschnitten und vormontierten Schlingerleisten hat er auch zigmal lackiert vor dem „Trockeneinbau“. Alles passt natürlich genau, wie es soll. Mit dem Modellaufbau der edlen Messingarmatur kriegt die Galley auch schon richtig Gesicht. Es gibt natürlich wieder jede Menge Schapps mit Klappen und sogar einen gelochten Edelstahl-Halbbogen, in dem man den halbkardanischen Herd bei langen Schlägen fixieren kann, damit der Truthahn nicht aus der Bratröhre fliegt.
Nun sind die Hängeschränke dran. Doch vorher muss Patty noch in der Navigations-Ecke arbeiten. Neben der Frontplatte für den Navy-Schrank aus Kirsche baut er eine Blende zum Schutz der Navy-Elektronik aus dem GFK-Verbundwerkstoff G10. Den gab es 1909 genauso wenig wie Plotter, UKW und GPS.
Eiche im Quartiersschnitt
Nachdem er im Frühjahr schon die Eingangstür für den Rumpf gebaut hat (Tally-Hos Aprilscherz), beschäftigt sich Nic jetzt mit den Türen für Headroom (vulgo Toilette) und Achterkabine. Nach bester Zimmerermanier baut er sie in Kassettenbauweise. Das Eichenholz dafür ist im Quartiersschnitt (Quartersawn) aus dem Stamm geschnitten. Dadurch hat man fast stehende Jahresringe, wodurch sich das Holz nicht verziehen kann. Außerdem schafft dieser Schnitt eine sehr schöne Maserung.

Nachdem er die Türen verzapft, besäumt und geschliffen hat, ist der Navi-Sitz dran. Ein sehr schönes Stück mit einem außengerundeten Eckpfosten mit X-förmigem Profil mit vielen Nuten. Es passt wie alles andere haargenau und Nic ist ein bisschen stolz darauf.
Rundholz von der Heilsarmee
Rundholz ist alles auf einem Boot, was – naja – rund ist. Also Mast, Baum, Gaffel, Bugspriet, Spibaum, Riemen und Peekhaken. Das sind die Teile, die Leo beim Northwest Maritime Center bauen lässt. Ein Sponsor wollte dafür zahlen, ist aber leider wieder abgesprungen. Aber auch das kriegt Leo noch ins Budget.

Dafür sind die Jungs dort absolute Spezialisten und bauen ein echtes Edelrigg aus Sitka Spruce. Bis auf den Bugspriet, den baut Bruce aus einem Heilsarmee-Flaggenmast aus Douglasie aus dem vorletzten Jahrhundert, älter als die Original-Tally-Ho.
Doch darüber mehr in der nächsten Episode. Leo ist wie immer zufrieden mit den Arbeitsfortschritten und freut sich auf sein Open Ship während des Wooden Boot Festivals am zweiten September-Wochenende. Das war’s mal wieder für dieses Mal, Tally Ho wächst und gedeiht: „A huge thank you and see you next time, Cheers.“