„Ich sendete Asteria einen letzten Gruß aus der Rettungsinsel, bevor sie unterging“, textete Tapio Lehtinen um 11:05 UTC an das Team des Golden Globe Race. Die „Asterias“ ging in fünf Minuten mit dem Heck voran unter. Er ist das erste schwere Unglück dieser GGR-Regatta.
Heute morgen um 06:54 UTC hatte Lehtinen auf seiner „Asteria“ die EPIRB aktiviert. Zum Zeitpunkt, als seine elektronische Rettungsbake zu senden begann, befand er sich 460 Seemeilen südöstlich von Port Elizabeth in Südafrika. Das Team des Golden Globe Race in Les Sables d’Olonne und Regatta-Chef Don McIntyre in Kapstadt koordinierten sich umgehend mit der Leitstelle zur Koordination der Seenotrettung (MRCC) in Kapstadt.
Als Tapio um 08:52 UTC auch die Notfunkbake seiner Rettungsinsel aktivierte, war klar, dass er sein Schiff verlassen haben musste. Um 09:22 UTC aktivierte der finnische Segler das Satellitenortungs- und SMS-Notfallgerät YB3.
Und um 10:02 UTC bestätigte er selbst dem Rettungsteam, dass er seine Notfalltasche von Bord mitnehmen konnte. Darin enthalten sind Lebensmittel, Wasser, ein Notfall-GPS, ein Such- und Rettungstransponder, eine zweite EPIRB und ein Handfunkgerät. Und: Er ist in seinem Überlebensanzug. Dramatisch dagegen ist: Die Finne hat keine Brille mehr. Daher kann er nur schwer Nachrichten lesen und versenden.
Das MRCC Kapstadt kontaktierte sofort Handelsschiffe in der Nähe, um sie zu zur Position des Havaristen umzuleiten. Das nächste Schiff ist 250 Meilen entfernt. Die GGR-Mitsegler Kirsten Neuschäfer und Abhilash Tomy – sie sind 105 beziehungsweise 170 Seemeilen südwestlich von ihm – wurden über seine letzte PLB-Position informiert.
Zwei Segler sind zu Tapio unterwegs
Abhilash, der beim letzten GGR selbst verunglückt war, empfing die Nachricht als erster und änderte seinen Kurs in Richtung der letzten Position von Tapio Lehtinen. Kirsten Neuschäfer ist inzwischen unter Motor auf dem Weg zu ihm und befindet sich aktuell noch 100 Seemeilen von ihm entfernt. Unter guten Bedingungen könnte sie morgen (Samstag) früh bei ihm sein. Inzwischen hat der Frachter „Daryo Gayatri“ Kurs auf die Position von Tapio genommen.
Die Bedingungen in Tapios Havarie-Gebiet sind mit leichtem Wind und 2,5 Metern Seegang zurzeit moderat für das Gebiet. Vor fünf Stunden waren es noch 15 bis 20 Knoten Wind und bis zu vier Meter hohe Wellen. Beides soll sich im Laufe des Tages noch abschwächen.