Freche Starts, eine Fast-Kenterung und der erste deutsche Sieg in der Geschichte des SailGP: Das Germany SailGP Team um Skipper Erik Heil hat beim achten Saisonevent der Segel-Formel-1 für das große Spektakel und mit dem Sieg in der vierten von fünf Wettfahrten für einen historischen Moment gesorgt. In der Event-Wertung von Sydney landeten die deutschen Rookies als Sechste zum zweiten Mal in Folge im Mittelfeld. Als Sieger durften sich die Australier um Steuermann Tom Slingsby von ihren euphorischen Landsleuten feiern lassen.
Zwischen Fast-Kenterung und Triumph
Am ersten Tag des Events von Sydney hatte das noch junge deutsche Team noch Schwierigkeiten, bei schwierigen Windbedingungen und mit den kleinen Foils die Kraft des F50-Foiling-Katamaras zu kontrollieren. Nach verpatztem Start im ersten Rennen bewies Erik Heil in den Wettfahrten zwei und drei an der Startlinie zwar perfektes Timing und brachte den Boliden in Lee des Feldes mit Highspeed ins Rennen, um an der ersten Tonne in einer Top-Position zu liegen. Doch danach konnte das Team, das in seiner Premierensaison immer mehr auf sich aufmerksam macht, seine Position nicht halten.

Dramatisch wurde es dabei im zweiten Rennen, als die Franzosen an der linken Tonne des Luvgates ihre Wende knapp, aber regelkonform vor den Deutschen setzten. Heil versuchte mit Speed einen Lee-Durchbruch, fiel ab und schoss auch an die Franzosen heran. Doch die Überlappung kam zu spät. Die Zwei-Längen-Zone war bereits überfahren, die Franzosen machten die Tür zu.
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Das deutsche Team war zum erneuten Abfallen gezwungen, um die Luvtonne nicht zu überfahren, konnte den Druck nicht austarieren und schoss mit dem Luvrumpf in die Höhe. Mit Mühe konnten sich die Crewmitglieder an Bord halten. Aber das absolute Desaster blieb aus: Die Kenterung wurde vermieden. Doch mit dem Extrabogen, um die Tonne zu runden, war die gute Platzierung dahin. „Das war schon beängstigend, so weit oben in der Luft zu hängen“, berichtete Strategin Anna Barth.
Der Mut der Deutschen hatte zwar mehr verdient als die Ergebnisse 8, 8, 5, aber die Belohnung holten sich Erik Heil und Crew dann am nächsten Tag ab. Während die gesamte Konkurrenz in der letzten Minute vor dem Start hinter der Linie lauerte, um von dort Tempo aufzunehmen, kamen die Deutschen von der Gegenseite, suchten sich die bevorzugte Position in Lee, setzten eine schnelle Wende und rasten dann über die Startlinie. Im engen Fight mit den Schweizern ging der weiße deutsche Renner in Führung liegend um die erste Bahnmarke, erarbeitete sich dann im Rennverlauf die Führung vor den Schweizern.

Einen Schreckmoment gab es noch mal an der letzten Luvmarke. Die Neuseeländer unterwendeten die Deutschen auf der Layline. Die aber zogen mit Übertempo vorbei, setzten sich direkt vor den Bug und rasten schließlich als Sieger ins Ziel. Der Protest der Neuseeländer wurde abgeschmettert, und damit war der erste deutsche Sieg in der Geschichte des SailGP Gewissheit.
Große Foils geben Sicherheit
„Die großen Foils haben uns heute im Vergleich zu gestern eine Menge geholfen. Das macht es für uns einfacher, die Manöver zu fahren“, sagte Erik Heil. Tatsächlich waren die Deutschen das einzige Team in dieser Wettfahrt, die zu 100 Prozent auf den Foils blieben. Angesprochen auf die perfekte Starttaktik sagte Heil: „Um ehrlich zu sein, waren wir etwas spät. Wir dachten, wir könnten schneller beschleunigen. Aber der Plan war gut und wir hatten perfekte Bedingungen – vielleicht die besten der gesamten Saison bisher.“

Im fünften Rennen konnte die Mannschaft das Starterlebnis zwar nicht wiederholen, doch das Selbstbewusstsein ist durch dieses Ergebnis deutlich gestärkt. Im Finale der besten drei Mannschaften des Wochenendes in Sydney setzten sich schließlich die Australier beim SailGP auf ihrem Heimatrevier durch.