Es war wie ein Einsegeln im Teich – verglichen mit dem, was ab dem 15. Januar bei The Ocean Race um die Welt für die Teams kommen wird. Gestern startete mit dem ersten In Port Race vor dem Puerto de Salida in Alicante das Rennen. Fünf Imoca-Crews und sechs VO65-Teams traten in den beiden Klassen gegeneinander an: ein taktisch kniffeliges Rennen mit unbeständigen Winden von 15 Knoten bis zu zwei Knoten.
Team Biotherm mit Skipper Paul Meilhat konnte beim Start mit neun Knoten punkten. Das 11th Hour Racing Team mit Simon Fisher als Skipper zog vorbei und holte bis zur ersten Wendemarke einen kleinen Vorsprung heraus. Die Teams Holcim-PRB und Guyot Environnement mit Robert Stanjek als Skipper halsten an der zweiten Wendemarke und gingen an den drei vor ihnen liegenden Booten vorbei in Führung.
Auf dem Vorwindkurs änderte sich alles
Kevin Escoffier und seine Holcim-Crew segelten mit großem Vorsprung die Strecke hinunter. Doch auf dem Vorwindkurs änderte sich wieder alles. Ein starker Linksdreher und eine abflauende Brise sorgten dafür, dass Escoffier auf der Strecke blieb. Denn die nachfolgenden Boote schwenkten früher als der Führende in die wechselnde Windrichtung ein. Zum zweiten Mal drehte sich alles.
Dann kam von hinten auf dem vierten Platz das Team Malizia kurz in Führung, wurde aber von 11th Hour Racing Team überholt. Auf der nächsten Etappe übernahm das deutsche Team erneut die Führung, konnte sie bis ins Ziel halten und gewann das Rennen.
Will Harris sagte über das Rennen des Teams Malizia: „Wir haben wirklich gezeigt, dass wir sehr anpassungsfähig sind. Nach der ersten Runde wurde es ziemlich intensiv. Wir haben gemerkt, dass wir einen viel höheren Modus segeln müssen, und haben es geschafft, irgendwie im Wind zu bleiben, während die anderen ein bisschen stecken geblieben sind.“
Nico Lunven am Ruder und Boris Herrmann als Foiler haben gute Arbeit geleistet, indem sie den Wind erkannt und die richtige Taktik gefunden haben. Erst vier Tage vor dem Rennstart hatte die Malizia neue Foils bekommen, nachdem die vorigen bei der Route du Rhum Probleme gemacht hatten.
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Skipper Charlie Enright, der sich vorsichtshalber wegen eines positiven Covid-Tests aus dem Boot nahm, musste zusehen, wie sein 11th Hour Racing Team mit Simon Fisher als Zweiter über die Ziellinie segelte. Biotherm wurde Dritter, und der vierte Platz ging an Guyot Environnement – Team Europe.
„Es waren schwierige Bedingungen heute“, sagte Robert Stanjekt nach dem Rennen. „Dreimal ist der Wind eingebrochen, dreimal kam er mit einer anderen Tendenz zurück. Die Kommunikation im Team hat sehr gut funktioniert. Alles lief relaxt ab. Es ist ein guter Starting Point für das Rennen.“ Mehr vom Skipper über das Rennen gibt es im Podcast zu hören.
Für Damien Seguin von Biotherm war es die Feuertaufe. Denn das Boot war erst vor fünf Tagen ins Wasser gekommen. „Es war war ein magischer Moment, ein Rennen zu fahren. Wir hatten einen wirklich guten Start und der dritte Platz ist ok für uns“, so der Skipper.
Team Holcim-PRB, das durch Sanni Beucke verstärkt wird, hatte ein schlechtes Händchen für den unbeständigen Wind und kam nicht rechtzeitig ins Ziel. Die Schweizer können sich damit trösten, dass sich in den nächsten sechs Monaten der Weltumsegelung das Los noch vielfach drehen kann.
Ergebnisse und Punkte Imoca In Port Race
1. Team Malizia, 5 Punkte
2. 11th Hour Racing Team, 4 Punkte
3. Biotherm, 3 Punkte
4. Guyot environnement – Team Europe, 2 Punkte
5. Holcim-PRB – nicht ins Ziel gekommen, 0 Punkte
Nomen est Omen in der VO65-Klasse: Bei kaum einem Windhauch kam das Wind Whisper Racing Team mit einem komfortablen Vorsprung über die Ziellinie beim VO65-In-Port Race vor Alicante. Der Vorsprung von Skipper Pablo Arrarte und seiner polnisch-spanischen Crew war so groß, dass die anderen fünf Boote nicht innerhalb des 15-Minuten-Zeitlimits ins Ziel kamen. Die Uhr begann in dem Moment zu ticken, als Wind Whisper über die Ziellinie glitt. Sie konnten 6 Punkte holen, der Rest ging leer aus.
Ergebnisse und Punkte VO65 In Port Race
1. WindWhisper Racing Team, 6 Punkte
2. Team JAJO, 0 Punkte
2. Mirpuri Foundation Racing Team, 0 Punkte
2. Viva Mexico, 0 Punkte
2. Ambersail 2, 0 Punkte
2. Austrian Ocean Racing – Team Genova, 0 Punkte
Das Rennen verfolgen
Die Website The Ocean Race und die Social-Media-Plattformen sind die Drehscheiben für die wichtigsten Neuigkeiten zur Ocean-Race-Ausgabe 2023. Start und Ziel jeder Etappe werden live vom Broadcast-Partner Warner Discovery übertragen und auf Eurosport gezeigt. Außerhalb Europas gibt es, je nach Region auch eine Live-Übertragung über Youtube.
Während der Offshore-Etappen gibt es auf der Website des Rennens täglich um 12 Uhr (UTC, also eine Stunde vor unserer Winterzeit) den Race Report. Der zweiminütige Kurzbericht lässt die vergangenen 24 Stunden des Rennens Revue passieren.
Während der Offshore-Etappen wird Kommentator Niall Myant-Best die „Ocean Race Show“ moderieren – das längere Programm taucht tiefer in die Geschichten auf See ein. Auch diese Sendung wird auf der Website des Rennens sowie auf den YouTube- und Facebook-Kanälen zu sehen sein. float wird kontinuierlich berichten.