Rosalin Kuiper und Boris Herrmann schreien vor Freude, als sie auf dem Tracker das Ergebnis sehen. Obwohl die Malizia als letztes Boot in die günstigen Bedingungen für die Rekordjagd eintauchte, schossen sie schließlich mit bis zu 34 Knoten wie ein Pfeil über den Atlantik. 25 Knoten Vorwind und relativ flache Wellen waren ideal für die Malizia.

Kurz zuvor hatte das führende Team 11th Hour Racing den neuen Rekord aufgestellt, nur um kurze Zeit später vom Team Holcim PRB überholt zu werden. Kevin Escoffiers Team stellte nicht nur einen neuen Rennrekord auf, sondern auch den absoluten Rekord für die in 24 Stunden zurückgelegte Strecke in einem Einrumpfboot. Denn dann kam das Team Malizia von Boris Herrmann.
Team Malizia legt die Latte höher
Am Freitagabend gegen 22:20 UTC knackte Malizia die Marke für die längste in 24 Stunden zurückgelegte Strecke um 23 Seemeilen. Sie legten die Latte ein gutes Stück höher auf 641,13 Seemeilen. Die Daten müssen noch vom World Sailing Speed Record Council ratifiziert werden. Aber sie liegen weit über der bisherigen Bestmarke von 618,01 Meilen, die 2015 von der 100-Fuß-Maxi-Yacht Comanche aufgestellt wurde.

Boris Herrmann kann es noch nicht ganz glauben: „Es fühlt sich unglaublich an, und wir zögern noch mit dem Feiern. Aber wir sind super-glücklich“, freut sich der Malizia-Skipper. Er erklärt, was vor dem Rekord passierte: „Wir hatten außergewöhnliche Bedingungen mit einer flachen See. Der Wind kam stetig aus der richtigen Richtung, wir fuhren den richtigen Winkel.“
Und dann: „Manchmal wurden die Wellen etwas kürzer und wir verlangsamten auf 18 Knoten. Aber die meiste Zeit fuhr das Boot perfekt mit 27 bis 34 Knoten – und es fühlte sich wirklich entspannt an“, so der stolze Skipper.

Die neue Bestmarke bedeutet Boris Herrmann viel. Die vom französischen Designer VPLP entworfene Rennyacht mit ihrem besonderen Design hat bewiesen, dass sie mit den leichter gebauten Imocas der Flotte bestens mithalten kann. Der Sieg bei der Southern-Ocean-Etappe und der neue 24-Stunden-Weltrekord belegen das eindrucksvoll.
Chancen auf Platz 1 in Aarhus
Das beeindruckende Tempo hat die Malizianer auf dem Weg nach Aarhus auch wieder Chancen auf den Etappen-Sieg verschafft. Sie liegen nur noch 25 Meilen hinter dem führenden Team 11th Hour Racing. Holcim PRB liegt mit neuem Mast auf Platz 2 und damit nur 10 Meilen hinter Charlie Enright, der mit seiner Crew ein hervorragendes Rennen fährt.

Das vierte Boot der Flotte, Biotherm, setzt sein „privates“ Rennen fort, nachdem die Crew in eine andere Wetterlage hineingeraten ist. Skipper Paul Meilhat und sein Team sind guter Dinge. Sie liegen aber mehr als einen ganzen Tag hinter den Führenden.
Die Spitzengruppe fährt gerade um die schottischen Orkney-Inseln, um dann nach Osten Richtung Aarhus in Dänemark abzubiegen, dem Ziel der fünften Etappe. Wegen des rasanten Tempos der letzten 48 Stunden ist die voraussichtliche Ankunftszeit in Aarhus auf Mitternacht am Sonntagabend korrigiert worden.