Teammanagerin Holly Cova zählt die letzten Meter vor der Ziellinie, dann nur noch lautes Jubeln. Team Malizia hat nach 11 Tagen und 19 Stunden die letzte und langsamste Etappe des Ocean Race auf den letzten Meilen gewonnen und kommt als erstes Team der Imoca-Klasse ins Ziel in Genua vor Biotherm auf Platz 2 und Holcim PRB auf Platz 3.
Die Schlauchboote umkreisen die Rennyacht, das Team posiert vor den Kameras. Auch wenn dieses Ergebnis nichts an den Punkten ändern und Team Malizia auf Platz 3 in der Gesamtwertung bleiben wird. Aber als Erste ins Ziel beim Ocean Race zu kommen, ist ein ganz besonderer Moment. Team Malizia hat ein tolles Rennen gemacht, gezeigt, dass die Malizia auch in leichten Winden das beste Ergebnis erzielen kann. Es ist eben vor allem eine Frage der Taktik.

Das Team klettert auf den Baum für das Siegerfoto und steigt dann auf das Schlauchboot zu Holly Cova über. Die Freude im Team Malizia ist riesig. Ein Sieg, wenn auch nur ein Siebtel des ganzen Rennens, so doch der letzte in diesem Rennen. Das bleibt hängen. Ein großer Moment für Boris Herrmann und für das gesamte Team. Es war ohne Frage die Crew, die die meisten Fans hatte und viel Sympathie bekam. Auch die junge Holländerin Rosalin Kuiper trug eine Menge dazu bei.
Rosi, die mit nur 28 Jahren die gesamte Welt in sieben Etappen umrundet hat, sagt lachend im Ziel: „95 Prozent sind wir in dieser Etappe hinterhergesegelt und auf den letzten 30 Meilen haben wir es herumgerissen! Es ist ein großartiger Abschluss, heute gewonnen zu haben.“ Es war der stille Nico Lunven, das Navigations-Brain an Bord, der heute im Morgengrauen die richtige Entscheidung traf und den Weg unter Land wählte, der Holcim zum Schluss die Führung kostete.
Der dritte Platz ist sicher
Am Donnerstag, den 29. Juni, werden die Punkte von der Jury vergeben. 11th Hour Racing hatte wegen der Kollision vor Den Haag als führendes Team diese Etappe nicht mitsegeln können und bei der Rennleitung Wiedergutmachung eingefordert. Da das Ergebnis die gesamte Wertung verändern kann, ist die Internationale Jury verpflichtet, eine möglichst faire Regelung für alle betroffenen Boote zu treffen.
Um nicht schon vorab eine Entscheidung des gesamten Rennens zu verkünden, wurde die Anhörung so gelegt, dass die ganze Flotte dabei sein kann. Nötig wäre es nicht, und für das Team Malizia ändert sich nichts. Sie bleiben das dritte Team im Rennen.
Es hatte ihnen der Wind geflüstert
Das WindWhisper Racing Team hatte schon am 26. Juni mit einer Etappenzeit von 10 Tagen und 23 Stunden als erstes Schiff im Rennen die letzte Etappe des Ocean Race in der VO65-Klasse mit großem Vorsprung vor dem Rest der Flotte gewonnen.
