Ein besseres Geburtstagsgeschenk hätte es für Candela-Initiator Gustav Hasselskog, der gestern 49 Jahre alt wurde, nicht geben können. Das von ihm gegründete schwedische Technologieunternehmen, bekannt durch das weltweit erste voll-elektrische Hydrofoil-Motorboot, bekommt ein „erhebliches“ finanzielles Investment durch den britischen Unternehmer Chris Anderson.
„Es kommt nicht jeden Tag vor, dass man von einem echten Rockstar kontaktiert wird, der fragt, ob er zum Jammen vorbeikommen darf“, beschreibt Hasselskog den ersten Kontakt zwischen ihm und Anderson. „Deshalb dachte ich, die kurze E-Mail, die Chris vor zwei Wochen verschickt hat, sei Spam. Aber nach einer Stunde Videokonversation begann ich langsam zu verstehen, dass sie echt war.“
Chris Anderson ist Kurator von TED Conferences LLC. Die Tech-Konferenzen und Video-Talks sind ein Mix aus Diskussionsplattform, Business-Netzwerk und Unterhaltung und vor allem im angelsächsischen Raum bekannt. Ihm gehört die Mutterfirma. Begonnen hat Anderson in den 1980er-Jahren in England als Redakteur und Verleger von Computerzeitschriften.

„Es scheint, als ob die Elektrifizierung von Autos unaufhaltsam Fahrt aufgenommen hat“, sagt Anderson in der gerade veröffentlichten Pressemeldung. „Boote liegen hier zurück, aber vielleicht nicht mehr lange.“ Candela Speed Boat AB wurde 2014 durch den Ingenieur und Unternehmer Gustav Hasselskog gegründet. Nach fünf Jahren Forschung und Entwicklung begann Candela 2019 mit der Serienproduktion der Candela Seven, die 2019 mit dem Best of Boats Award ausgezeichnet wurde.
Öffentliches Echo ist gewaltig
„Ich bin total begeistert vom Potenzial dieser Technologie für die kommenden Jahre.“ Mit seiner Einschätzung in Bezug auf Elektromobilität liegt Anderson auf der gleichen Linie wie Torqeedo-Gründer Christoph Ballin in seiner gegenüber float geäußerten Analyse „Es ist nur eine Frage der Zeit“.
Auch das öffentliche Echo auf das zurzeit durch Deutschland tourenden Boots ist gewaltig – auch mit medienwirksamen Events wie dem Rennen gegen einen Tesla auf der Rheinstrecke von Köln nach Düsseldorf. Zuletzt war das Boot auf der Boot & Fun Inwater in Werder bei Berlin auf dem Wasser zu erleben. Bei der Special Edition der Interboot Friedrichshafen wird die Candela in der Messehalle präsentiert.
„Diese Investition wird es uns ermöglichen, unsere Aktivitäten bei Forschung und Entwicklung erheblich zu beschleunigen“, sagt Gustav Hasselskog, dessen Unternehmen aus kleinsten Anfängen auf inzwischen 35 Mitarbeiter gewachsen ist.

Sieben Sensoren sollt ihr sein
Die Candela Seven schwebt dank Hydrofoils – wie kleine Flügel geformte Tragflächen unter dem Rumpf – über Kabbelwasser und Wellen. Die Candela nutzt Software, Sensoren und Rechner, um die Stabilität, Effizienz und das Seetauglichkeit zu optimieren. Traditionelle Tragflächenboote arbeiten dagegen statisch. Bei der Candela Seven ist der Name Programm. Sieben Sensoren sind am Boot verbaut, um die Position, Geschwindigkeit und Beschleunigung des Bootes zu bestimmen.
Diese Informationen werden in eine proprietäre Flugsteuerungssoftware eingespeist. Damit werden die Tragflächen automatisch so eingestellt, damit das Boot jederzeit die beste Höhe und optimale Roll- und Neigungswinkel hat.

Bei 17 Knoten heben die Tragflächen den gesamten Bootsrumpf aus dem Wasser. Das reduziert den Energieverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Gleitbootrümpfen um 80 Prozent. Bei einer Reisegeschwindigkeit von 20 Knoten kann die Candela Seven 57 Seemeilen mit einer Akkuladung fahren. Das ist nach Angaben der Werft dreimal so viel wie jedes andere Elektroboot auf dem Markt – bei nur einem Drittel der Batteriekapazität.