Bei diesem Ocean Race ging viel schief und zu Bruch – mit dem traurigen Höhepunkt der Kollision zwischen Guyot Environnement und 11th Hour Racing.
Auf dem Abschlussleg nach Genua haben sich die drei verbleibenden Imocas Malizia, Biotherm und Holcim-PRB einen Schwachwindkrimi geliefert, bei dem Taktik vor Materialvorteil zählte. Die Malizia Seaexplorer ist eigentlich für Starkwinde optimiert. Aber Navigator Nicolas Lunven führte die Imoca mit seiner Entscheidung, unter Land zu gehen, zum Sieg im 7. Leg. Ein schöner abschließender Teiltriumph, der in Erinnerung bleiben wird.
Die Gesamtwertung fiel in einem schnöderen Rahmen, am Verhandlungstisch der internationalen Jury von World Sailing. Dem Antrag von 11th Hour Racing auf Wiedergutmachung für den unverschuldeten Crash wurde von der Jury am 29. Juni mit der Vergabe von vier Zusatzpunkten entsprochen.

Mit 37 Punkten besetzen 11th Hour Racing so den ersten Platz, gefolgt von Holcim-PRB und Malizia Seaexplorer.
The victory is sweet
11th-Hour-Racing-Skipper Charlie Enright ist hoch enthusiasmiert – mit einer Träne im Knopfloch: „Das erste US-Team zu sein, das diese Trophäe in den Händen hält, ist eine außergewöhnliche Ehre. Wir freuen uns über die Entscheidung der Jury, obwohl wir uns gewünscht hätten, die letzte Etappe auf dem Wasser ausfechten zu können. Holcim-PRB waren außergewöhnliche Konkurrenten und haben uns den ganzen Weg über gefordert. Aber wir hatten drei Etappen hintereinander gewonnen und gingen außergewöhnlich stark und zuversichtlich in die letzte Etappe.“

Mit einer überraschenden Volte kamen am 28. Juni Holcim-PRB ums Eck. Sie wollten vor der World-Sailing-Jury auf eine Teilschuld von 11th Hour Racing drängen. Damit wären die vier Gutmachungspunkte und der erste Platz obsolet. Aber die Eingabe von Holcim-PRB ist von der Jury als unzulässig abgeschmettert worden.
Der faire Sportsgeist hat sich durchgesetzt: 11th Hour Racing sind die Sieger des Ocean Race 2022 und Charlie Enright kann jubeln: „The victory is sweet!“