
Vor dem ersten Leg von Alicante auf die Kapverden beschnupperten sich die Yachten beim Hafenrennen. Das Ergebnis zählt nur, wenn es am Schluss des Ocean Race eine Patt-Situation geben sollte. Aber als Motivationsspritze kam es dem Team der Malizia – Seaexplorer sicher sehr entgegen. Es hat das Rennen unter wankelmütigen Wind-Bedingungen gewonnen. Nach Herrmanns unerwartetem Leistungseinbruch bei der Route du Rhum und dem erzwungenen Auswechseln der Foils war solch ein Triumph nicht abzusehen. Die Moral der Truppe sollte blendend sein.
In den Tagen nach dem Start wird die Imoca-Flotte in konfrontatives Wetter geraten. Das Zeitfenster für eine Atlantiküberquerung von Ost nach West schließt sich im Spätherbst. Üblicherweise begann das Ocean Race auch dann. Diesmal ist es nach hinten verschoben – und Wind, Welle und Strömung auf dem Weg durch die Meerenge bei Gibraltar könnten sich in der ersten Hälfte der nächsten Woche unsolidarisch zeigen.

Das erste Leg geht über 1.900 Seemeilen. Vier Tage sind dafür prognostiziert. Von den Imocas wird also eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 20 Knoten erwartet. Durchschnitt! Wir kriegen schon bei der bloßen Vorstellung Blasen am Hintern. Aber wer Profi-Segler als die wahren Prügelknaben der Meere erleben will, sollte sich auf die VO65-Klasse konzentrieren.