Heute Morgen, am 21. November, um 6:51:25 Uhr UTC kam der 41-jährige Franzose über die Ziellinie in Pointe-à-Pitre auf Guadeloupe. Nach 11 Tagen, 17 Stunden, 36 Minuten und 25 Sekunden ist der Skipper auf „LinkedOut“ der Sieger in der Imoca-Klasse dieser zwölften Route du Rhum. Er unterbietet mit seiner Zeit den Streckenrekord von Francois Gabart um fast einen Tag.
Es war ein sehr enges Rennen zwischen Thomas Ruyant, Charlie Dalin und Jérémie Beyou an der Spitze. Lange führe Dalin das Rennen souverän an, bis Ruyant am 18. November bei den Azoren nach Westen ausbrach und Dalin, der bis dahin 90 Meilen vor ihm lag, überholte. Er übernahm die Führung und konnte sie bis heute Morgen halten.

Der Solosegler aus Dünkirchen, dessen Karriere mit Platz 1 bei der Mini-Transat 2009 begann, hatte letztes Jahr schon die Transat Jacques Vabre doublehanded gewonnen. Bei der Vendée Globe 2020 war Thomas Ruyant der stärkste Konkurrent von Dalin, bis ihm im Südpolarmeer sein Backbord-Foil brach und er nur Sechster wurde.
Und es kam wie erwartet
Ruyant wurde schon vor dem Start dieser Route du Rhum als solider Podiumsanwärter gehandelt. „Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich nur hier bin, um zu gewinnen. Ich habe eines der besten Boote in der Flotte. Es gibt neuere Boote an der Startlinie, aber unser Verdier-Design von 2019 ist auf dem besten Entwicklungsstand“, sagte Ruyant vor dem Start in Saint Malo. Für die Vendée Globe 2024 wird er seine jetzige LinkedOut gegen eine neue Imoca ersetzen.
Wenn jemand den virtuosen Segler Charlie Dalin besiegen konnte, so war es Thomas Ruyant. Die 3.542-Meilen-Regatta über den Atlantik konnte wegen schwerer Tiefs erst mit drei Tagen Verspätung am 9. November starten. Es war mit 138 TeilnehmerInnen die bisher größte Route du Rhum, auch in der Imoca-Klasse. 38 Boote, davon sieben Neubauten, gingen in Saint Malo an den Start. Die erste Woche war gezeichnet von schweren Stürmen, die 14 Teilnehmer zur Aufgabe zwangen und einen Segler in Seenot brachten.
Immer wieder Zweiter
Charlie Dalin, der ein wirklich brillantes Rennen gezeigt hat, kam nur 2 Stunden, 1 Minute und 46 Sekunden nach dem Sieger Thomas Ruyant auf LinkedOut ins Ziel. „Das ist nicht die Position, die ich mir erhofft hatte“, lächelte der sichtlich erschöpfte Dalin, „das ist jetzt das dritte Mal, dass ich bei den großen Regatten Zweiter geworden bin.“ Bei der Vendée Globe 2020/21 und der Transat Jacques Vabre im letzten Jahr war es ebenso. Auch dort zeigte Thomas Ruyants LinkedOut bei den Passatwinden die bessere Performance.

Charlie Dalin gab von den ersten Stunden des Rennens an den Ton an. Der Skipper der „Apivia“ passierte als Erster das Kap Fréhel. Auf dem Weg aus dem Ärmelkanal heraus führte er die Gruppe in Richtung Süden an. Die sich verschlechternden Seebedingungen, die komplizierten Wetterverhältnisse … nichts konnte ihn aufhalten. Dicht am Wind segelnd, war Dalin nicht zu stoppen.
Die Route du Rhum ist die letzte Regatta, die Dalin auf seiner Imoca Apivia segelt. Mit ihr hat er bei der Vendée Globe die Welt umsegelt und zwei Transatlantics absolviert. Gestern Abend ist er deshalb extra etwas weiter herausgesegelt, um ein letztes Mal die volle Geschwindigkeit auf seiner Apivia zu genießen. Ein passender Abschied, bevor die Imoca an Clarisse Cremer geht.
Jérémie Beyou wird Dritter
Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,19 Knoten erreichte Beyou heute Vormittag nur 3 Stunden, 24 Minuten und 30 Sekunden nach dem Sieger Thomas Ruyant das Ziel in Pointe-à-Pitre.

„Das Boot ist neu und ich hatte mich noch nicht dran gewöhnt. Ich habe versucht, vernünftig zu sein, aber manchmal konnte ich nicht widerstehen. Man überlegt sich zweimal, ob man mit einem neuen Boot 35 Knoten schnell fahren soll. Einmal getan, ist es ein Riesenschritt nach vorn. Wir werden sehen, was es auf einer Weltumsegelung unter allen möglichen Bedingungen leisten kann.“