Ansonsten sind die erfahrenen „alten“ Tutima-Hasen dabei: Laila Engler (Navigatorin), Stephanie Kühn (Co-Navigatorin), Kristin Lehmkuhl (Großtrimm), Svenja Carlsen (Spitrimm), Jasmin Rapprich (Pit) und natürlich ich als Skipperin (lacht).
Habt ihr speziell Seglerinnen für Offshore gesucht?
Gute und erfahrene Offshore-Seglerinnen zu finden, ist extrem schwer. Es gibt leider nicht so viele. Sie müssen ja auch ins Team passen. Nur so funktioniert unser Tutima-Projekt. Und bei allem darfst du ja nicht vergessen, dass wir Freizeitseglerinnen sind. Wir gehen jeden Tag arbeiten und haben genug Alltagsstress um die Ohren. Trotzdem sind wir sehr ehrgeizig und wollen gute Ergebnisse erzielen, auch für unseren Sponsor Tutima Glashütte. Aber wir wollen dabei auch nicht den Spaß aus den Augen verlieren.
Wie habt ihr euch bisher vorbereitet?
Da wir bestmöglich vorbereitet sein wollen, konzentrieren wir uns in dieser Saison beim Training und bei der Auswahl der Regatten vor allem aufs Offshore-Segeln. Wir sind dennoch die MaiOR gesegelt und werden natürlich auch bei der Kieler Woche dabei sein, die Tutima als offizieller Zeitnehmer schon seit 2005 unterstützt. Anfang Juli werden wir dann Rund Bornholm im Rahmen der Warnemünder Woche mitsegeln. Danach überführen wir mit reduzierter Crew das Boot nach Cowes.
Wie trainiert ihr?
Wir haben Ende Mai ein 20-stündiges Langstreckentraining mit der Crew gemacht, bei dem wir Non-Stop auf der Ostsee unterwegs waren und dabei alles mögliche besprochen und ausgetestet haben: Person-über-Bord-Manöver, Wachsystem, Notpinne, Sturmsegel, Freeze-Dry-Nahrung, Positionswechsel und Manöver mit halber Crew etc.


Sämtliche Positionen an Bord werden auf die Crew verteilt, und jede bekommt einen Verantwortungsbereich. Ansonsten saugen wir sämtliche Informationen auf, die wir kriegen können. Wir holen uns Tipps von Offshore-Seglern, sprechen mit Locals und studieren die Sicherheitsvorschriften.
Fast die komplette Crew wird bis zum Fastnet das ISAF-Sicherheitstraining absolviert haben. Wir haben bereits einen Workshop organisiert, bei dem uns ein erfahrener Offshore-Segler sehr wertvolle Tipps zur bestmöglichen Vorbereitung gegeben hat. Und natürlich auch zum Leben an Bord während der Regatta. Wir haben das richtige Wachsystem beim Training herausgefunden: 4 x Dreier-Teams plus Navigatorin (wachfrei). Jedes Dreier-Team ist vier Stunden on und vier Stunden off. Alle zwei Stunden wechselt ein Dreier-Team durch, sodass immer sechs Mädels gleichzeitig an Deck sind.

Und wie finanziert ihr das Fastnet?
Tutima unterstützt uns wie immer auch bei diesem Projekt enorm. Aber wir steuern auch aus eigenen Bordmitteln einiges dazu bei, um die Teilnahme möglich zu machen. So überführen wir zum Beispiel das Schiff selber nach England und auch wieder zurück und zahlen die Anreise und Verpflegung selber.
Was ist euch am wichtigsten bei Tutima?
Am wichtigesten ist der Teamzusammenhalt und mit extrem viel Spaß Erfolg zu haben. Ich glaube, das ist einzigartig, wie das bei uns läuft. Wir können uns aufeinander verlassen und genießen die gemeinsame Zeit miteinander! Unser Tutima-Projekt feiert in diesem Jahr immerhin schon 10jähriges Jubiläum. Für ein voll gesponsortes Projekt ist das äußerst selten. Und dann auch noch als reines Frauenteam. Für uns ist das Normalität.
So sollte es sein. Wir bedanken uns für das Gespräch, Kirsten, und wünschen euch Fair Winds fürs Fastnet Race!
Vielen Dank an Felix Diemer für die tollen Fotos.
Das Fastnet Race
Am 3. August startet, wie jedes ungerade Jahr im Sommer, im Süden Englands das Fastnet Race. Es findet seit 1925 am Ende der Cowes Week statt. Bis 1999 war das Fastnet-Rennen die Abschlussregatta des Admiral’s Cups. Die Regatta über 608 Seemeilen startet im Solent vor Cowes, rundet Land’s End und umrundet den Fastnet Rock vor der Südwestküste Irlands. Sie rundet auf dem Rückweg die Scilly-Inseln und endet in Plymouth.
Das Rennen geht über mehrere Tage und ist für Flauten und extreme Wetterlagen berüchtigt. Seit 2001 trägt die Regatta, nach dem Hauptsponsor, den Namen Rolex Fastnet Race. Das Rennen wird vom Royal Ocean Racing Club (RORC) und der Royal Yacht Squadron ausgerichtet.