Wie schön ist es doch, mit Kindern zu segeln. Und mit ihren Eltern. Ein geeignetes Revier, etwas Vorbereitung – und nichts spricht gegen eine tolle Segelreise mit der ganzen Familie. Meine Gäste. Tolle Menschen. Alle. Immer.
Familientörns bedeutet: alle ein bis zwei Wochen neue Träume (Sonnenuntergang auf See, Palmen, Cocktails, tolle Mitsegler – halt so das Übliche), Ängste (Haifische, Seekrankheit, Schnarcher) und Erwartungen (Ich will segeln, baden, toll essen, alte Steine, Sonne, Wind, Party, Ruhe …).
Kinder sind anstrengend. Kleine Egomonster mit grenzenloser Energie. Alles wird infrage gestellt, zu jeder Antwort gibt es fünf neue Ideen. Je kleiner der Kopf, umso größer die Fantasie. Wenn Kinder Löcher in den Bauch fragen können, dann habe ich seit Jahren ein Sieb unter der Brust. Wie schön. Das lüftet bis in den Kopf.

„Wenn der Kiel abbricht, sinken wir dann oder kippen wir um?“, „Wenn ich Wasser ins Klo pumpe, kommen dann auch Fische mit?“, „Wenn ich beim Baden pupse, riechen das die Fische?“, „Wenn ich auf den Knopf hier drücke, geht dann der Motor für immer aus?“
Kinder fragen anders
Erwachsenenfragen klingen eher wie: „Wenn ich den Genuaschot-Holepunkt fünf Zentimeter nach vorne setze, sind wir dann nicht einen Zehntel Knoten schneller?“ Kinder fragen, um etwas zu wissen, Erwachsene fragen oft, um etwas bestätigt zu bekommen. Und in lebendigen Familien lernen die Eltern von ihren Kindern.
Kinder sind früh wach. Sehr früh. Eltern sitzen gerne abends mit dem Skipper im Cockpit. Sehr lange. Die Welt wird verbessert (folgenlos), Lebensentwürfe werden diskutiert (manchmal mit Folgen), Gläser werden geleert und Freundschaften geschlossen. Die kurze Zeitspanne zwischen Weltverbesserung und der Zukunft in Form von aufgewachten und aufgeweckten Kindern genügt zum Schlafen.
Es klingt nach einer perfekten Familienzeit: entspannte Eltern, die eine intensive Zeit mit ihren Kindern haben und doch ihrer Segelleidenschaft nachgehen können. Fröhliche Kinder, die so viel Neues entdecken und doch ihre Eltern in ihrer Nähe haben. Man wird schnell feststellen, dass viele Aspekte im Zusammenleben mit Kindern an Bord so sind, wie wir sie von zu Hause kennen.

Die kleinen Seeleute wollen beachtet werden, sie wollen sich in einer neuen Umgebung sicher fühlen. Und Spaß wollen sie haben. Geschichten sind wichtig. Mit ein wenig Anregung blüht die Fantasie von alleine.
Der Skipper hält den Rücken frei
Wenn sich die Eltern noch nicht ganz sicher in Schiffsführung oder Revierkenntnis fühlen, ist es eine Überlegung wert, mit einem Skipper zu segeln. Ist dieser bereit, sich auf das Vergnügen eines Familiensegeltörns einzulassen, bleibt den Eltern mehr Freiraum, um die Segelreise gemeinsam mit den Kindern zu genießen. Die letzte Verantwortung für Crew und Schiff liegt in den Händen einer professionellen Schiffsführerin oder eines professionellen Schiffsführers. Das nimmt den Eltern die Sorge vor allem, was mit Schiff, Wetter und Revier zu tun hat, und schafft Zeit für die Familie.
