Distributoren sorgen dafür, dass maritime Ausrüstung vom Hersteller zum Bootsbauer und ins Fachgeschäft kommt. Gemeinsam mit den Versendern wissen sie zuerst, wie es um die wirtschaftliche Konjunktur im Lande steht. Sie geben Auskunft darüber, wie der Handel selbst sich wandelt – und welche Herausforderungen aktuell lauern: Stichwort neue Biozidverordnung 2025.
Wie jedes Jahr hat float zum Saisonstart 2025 ausgewählte Großhändler und Versender befragt, was dieses Jahr ökonomisch bringt – unter besonderer Berücksichtigung von Seglern, Motorbootfahrern und anderen aktiven Wassersportlern.
Drei Familienunternehmen stellten sich unseren Fragen. Wir sprachen mit Franz Lindemann, Geschäftsführer der Robert Lindemann KG in Hamburg, Jolan von der Linden, zuständig fürs Marketing bei M.u.H. von der Linden aus Wesel, und Thomas Stamann, Gründer und Geschäftsführer von SVB in Bremen.
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Verbrauchsmaterialien gehen immer, so SVB-Chef Thomas Stamann: „Bei Farbe, Tauwerk, Schläuchen, Zinkanoden usw. haben wir stabile Umsätze.“ Das bestätigt Franz Lindemann, dessen Großhandel – passend saisongemäß – stärkere Umsätze bei Bootsbauern als im Handel ausmacht. „Das ist nicht ungewöhnlich, da im Winter die Boote für die Saison fertiggemacht und wieder fit gemacht werden.“ Bootsbauklassiker wie Lacke, Dichtmittel und Schaumfaserplatten laufen aktuell auch bei M.u.H. von der Linden gut.
Dass ausgerechnet Bord-WCs augenblicklich im Großhandel besonders gut gehen, könnte darauf hindeuten, dass mehr Gebrauchtboote nachgefragt werden. Denn die Toilette sei klassisch das, was nach dem Kauf ausgetauscht wird, so Franz Lindemann.
Bei größeren Investitionen – wie einem neuen Radar, einer Heizung, Klimaanlage oder der Ankerwinde – gebe es zurzeit „eine starke Kaufzurückhaltung“. Diese Entwicklung beobachtete Thomas Stamann in Deutschland bereits im letzten Jahr. Doch jetzt zeige sich dieser Trend in ganz Europa.
Deutlich anders ist die Lage bei M.u.H. von der Linden. Im B2B-Geschäft zeige sich eine „hohe Auftragslage und Nachfrage in allen Bereichen“. Obwohl 2024 bereits „sehr stark“ war, liefen die ersten beiden Monate 2025 „sehr gut“. Es gab eine Steigerung zum Vorjahr sowohl im Geschäft mit Werften als auch mit Großprojekten und Kleinkunden.
Die größten Herausforderungen

Die Vorbereitung auf „Konjunkturschwankungen aufgrund der weltweiten politischen und wirtschaftlichen Veränderungen“ ist auch für M.u.H. von der Linden aktuell die größte Herausforderung. Es gelte, flexibel reagieren zu können, heißt es aus Wesel.
Als Ursache für die Kaufzurückhaltung nennt SVB-Chef Stamann neben vielfältigen gesellschaftlichen Unsicherheiten die weltpolitische Situation. Die aktuell größten Herausforderungen aus seiner Sicht sind „überbordende Bürokratie“ und ein „eklatanter Mangel an guten, motivierten, ausgebildeten Mitarbeitern“.
Auch die erwartete Neuauflage eines Zollkriegs zwischen der EU und den USA macht dem globalen Handel – bisher nur psychologisch – zu schaffen. Deshalb glaubt Franz Lindemann, „dass der Markt auch dieses Jahr noch mit Umsatzrückgängen zu kämpfen hat“.
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